28. Juni 2023 Keine Kommentare

Die Bedeutung von Wörtern im kreativen Personalmarketing

Kampagne, Zielgruppe, Recruiting, Werben, Strategie, Taktik, War (for Talents) … wir alle kennen diese Begriffe. Aber wissen wir auch alle, woher sie ursprünglich stammen? Ein kleiner etymologischer Ausflug.

    Bei vielen Wörtern schwingt der Konflikt-Kontext mit

    Im kreativen Personalmarketing wie in anderen Branchen, in denen wir uns mit Marken, Unternehmen und natürlich auch mit dem Thema Führung auseinandersetzen – also mit Menschen – begegnen uns diese Begriffe. Wir hantieren mit ihnen ganz selbstverständlich. Interessant wird es, wenn wir uns einmal kurz bewusst machen, worüber wir da sprechen.

    Denn viele dieser Begriffe kommen ursprünglich aus einem Kontext der Konflikte. Umso seltsamer kommt es mir vor, dass sich (gerade heute) kaum jemand mit diesem Ursprung befassen möchte. Außer vielleicht die Sprachwissenschaft. Da kommt es mir ganz gelegen, dass ich Sprachwissenschaftler bin.

    Bedeutung entwickelt sich

    Schon gewusst? Hier ein paar Wort-Beispiele, die urprünglich aus dem Konflikt-Universum stammen:

    • Recruiting kommt selbstredend von Rekrutierung, was wiederum schon im 16. Jahrhundert aus dem Französischen ins Deutsche gelangt ist. Ein Rekrut ist ein in der Ausbildung befindlicher Soldat. Rekrutierung ist der Prozess der Gewinnung und Anwerbung. Im Personalwesen beschreibt Recruiting einfach den Prozess der Einstellung und die Auswahl von Personal.
    • Eine Kampagne bezeichnet ursprünglich eine Reihe von strategischen Aktionen und Operationen, die ein militärisches Ziel erreichen sollen. Ein Heereszug etwa, oder (weil’s schöner ist) auch ein kluger Schachzug, wenn man so will. Wir sprechen heute eher von einer koordinierten Reihe von Werbe- oder Verkaufsaktivitäten.
    • Der Begriff Strategie stammt ebenfalls aus diesem Jargon. In der Kriegsführung bezeichnet die Strategie den übergeordneten Plan zur Erreichung eines Ziels oder zum Gewinnen eines Konflikts. Im Geschäfts- und Managementbereich bezieht sich der Begriff Strategie auf den langfristigen Plan oder die Herangehensweise eines Unternehmens, um seine Ziele zu erreichen und einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen. Hat dann selbstredend auch viel mit Purpose und Marke zu tun.

    Wenn wir im Personalmarketing kommunizieren, müssen wir Sprache nutzen, die gute Momente im Kopf schafft.

    Übrigens: Der Begriff Führung hingegen ist nicht spezifisch militärisch, sondern hat heute eine viel, viel breitere Bedeutung. Und dafür sollten wir dankbar sein. Führen hat ursprünglich etwas mit fahren, bewegen, geleiten zu tun. Damit, etwas in Bewegung zu setzen.

    Solche Wörter, solche Zusammenhänge, ja, diese Bedeutungen … die machen doch was Schönes mit einem, nicht wahr?

    Worte im Personalmarketing bewusst nutzen

    Daneben gibt es auch Begriffe, die alles heftiger klingen lassen, als es sein muss. Ich denke da ganz charmant an die Kundenfront. Oder die Marktpenetration. Von Zielgruppen abgesehen taugt mitunter nicht jeder Begriff, um auf Gedeih und Verderb genutzt zu werden.

    Gerade deshalb: Wenn wir im kreativen Personalmarketing kommunizieren – über Unternehmen, Marken, Kampagnen etc., letztendlich immer, wenn wir mit Menschen sprechen – sollten wir eines ganz bewusst tun: Sprache bewusst nutzen, um gute Momente zu schaffen.

    Das ist keineswegs ein Aufruf zum Drum-herum-reden. Oder dazu, ein Wort wie z. B. Kampagne nicht mehr zu nutzen. Wir alle wissen schließlich, worüber und weshalb wir davon in unserem beruflichen Kontext sprechen. Doch es ist schön, zu wissen, woher manches Wort so kommt. Und wie sich Bedeutungen irgendwann auch mal verändern können.

    Aber jetzt interessiert mich natürlich: War euch das bewusst? Teilt mir eure Gedanken gerne mit.



    Titelbild: © Jonathan Farber (via Unsplash)

    Hinweis: Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in einzelnen Fällen auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für alle Geschlechter.



    Mike Heyden

    ist Kreativer bei WESTPRESS. Der Wahl-Westfale hat sein Handwerk als Texter von der Pike auf gelernt. Im Blog schreibt er vor allem zu den Themen Personalmarketing und Employer Branding.