Wie finden potenzielle Auszubildende und Arbeitgeber zusammen? [Erkenntnisse aus der Studie Azubi-Recruiting Trends 2024]
Vielen jungen Personen fällt die Berufsorientierung weiterhin schwer, zeigt die Studie Azubi-Recruiting Trends 2024. Nur knapp ein Drittel der befragten Azubis, dual Studierenden und Bewerbenden wusste nach dem letzten Schulabschluss, welche Ausbildung sie machen wollten. 19 % favorisierten zwar ebenfalls eine Ausbildung, allerdings war ihnen unklar, welche das sein sollte. 15 % haderten zwischen Studium und Ausbildung. Während weitere 15 % nicht genau wussten, was sie überhaupt machen möchten.
Berufseinsteiger*innen wünschen sich mehr Einblicke
Vielen jungen Menschen fehlt die berufliche Orientierung. Sie wünschen sich praktische Erfahrungen sowie mehr Einblicke in die Berufswelt – gerne schon während der Schulzeit. Das könnte beispielsweise durch ergänzende Praktika, Berufscoachings, Berufsmessen, schulische Förderungen, Erfahrungsberichte anderer Azubis oder Workshops erfolgen, so ihre Vorschläge.
Sehr positiv nehmen Schüler*innen, Azubis, dual Studierende und Bewerbende zudem die Idee eines halben Orientierungsjahres auf: 87 % befürworten es, sich in einer Art Grundlagenausbildung zu informieren und dann in diversen Bereichen erst mal ausprobieren zu können.
So suchen junge Talente nach einem Ausbildungsplatz
Google ist mit Abstand der meistgenutzte Informationskanal zur Suche eines Ausbildungsplatzes. Hier sind 83 % der Umfrageteilnehmenden aktiv. 70 % informieren sich zudem über die Websites der Ausbildungsbetriebe. Auf Empfehlungen von Freund*innen und Familie vertrauen 61 % der Befragten. Jobbörsen (z. B. Aubi-Plus, ausbildung.de, azubiyo.de, azubi.de) werden von 57 % zurate gezogen. 30 % der jungen Talente nutzen Informationen über Lehrer*innen/schulische Veranstaltungen und 26 % nehmen die Werbung für einen Ausbildungsplatz oder ein duales Studium in sozialen Medien (Instagram, TikTok, etc.) wahr.
Bildquelle: Azubi-Recruiting Trends 2024, u-form Gruppe, Solingen.
Unternehmen wiederum setzen vor allem auf die eigene Website, um ihr Ausbildungsangebot zu bewerben (89 %). Bei ihnen spielen ebenso Jobbörsen eine Rolle, z. B. die der Bundesagentur für Arbeit (80 %) oder spezialisierte Jobplattformen (63 %), u. a. Aubi-Plus, Ausbildung.de, Azubiyo. Gerade mal 19 % der befragten Ausbildungsunternehmen betreiben Google Advertising. Verglichen mit dem Suchverhalten der jungen Talente, ist es Arbeitgebern angeraten, zukünftig größeren Fokus auf Maßnahmen zur Suchmaschinenoptimierung und -werbung zu legen.
Hat Social Media im Azubi-Recruiting an Relevanz verloren?
Für die konkrete Ausbildungsplatzsuche scheint Social Media laut Umfrage weniger genutzt zu werden. Dennoch schätzen junge Talente soziale Medien, allen voran Instagram (87 %), TikTok (68 %) und YouTube (41 %), als Informationsplattformen. Dabei ist vor allem Content gefragt über
- den Ausbildungsalltag (78 %)
- das Berufsbild (77 %)
- den Betrieb und seine Produkte (65 %)
- andere Azubis (40 %)
Zudem wünschen sie sich hier ebenso Insights zum Gehalt/zur Vergütung, zu Benefits und Zusatzleistungen, zu Weiterbildungsmöglichkeiten, zu Perspektiven u. v. m.
Was können Arbeitgeber für potenzielle Auszubildende leisten?
Unternehmen haben die Möglichkeit, gezielt an den Punkten nachzusteuern, die potenziellen Azubis mehr Sicherheit, mehr Orientierung und mehr Motivation vermitteln. Sie können beispielsweise
- Schnuppertage und Praktika anbieten, sodass Schüler*innen einen Eindruck vom Unternehmen und den Tätigkeiten gewinnen.
- über Ausbildungsberufe aufklären und Einblicke geben, z. B. via Social Media oder Schulpartnerschaften.
- auf 08/15-Stellenanzeigen verzichten und in den Ausschreibungen auf die spezifischen Bedürfnisse der Zielgruppe eingehen.
- eine einfache Bewerbung ermöglichen. Eine schnelle Bewerbungsmöglichkeit erhöht gemäß Umfrage die Chance der Bewerbung um 51 %.
- Hilfestellung/Tipps für die Bewerbung geben (nicht alle Schüler*innen werden gut bzw. ausreichend vorbereitet).
- Lockerheit in den Bewerbungsprozess bringen, z. B. durch die Art und Weise der Kommunikation oder durch Mentoren (Azubis älterer Jahrgänge) etc.
Natürlich gilt es vor allem, eine gute Ausbildungsqualität sicherzustellen und gute Bedingungen zu schaffen. Dazu gehört u. a., die Azubi-Journey immer wieder zu beleuchten, das Feedback von Azubis sowie Ehemaligen einzuholen und mit Ausbildern sowie Teamleitern zu sprechen. Vergessen wir nicht: Aller Anfang ist schwer. Schaffen wir daher positive Erfahrungen für einen gelungenen Start ins Berufsleben.
Zur Studie:
Wer sich für weitere Studieninhalte interessiert, kann diese beim Herausgeber, der u-form-Gruppe, abrufen: https://www.testsysteme.de/studie
Titelbild: Unsplash/© Thought Catalog
Hinweis: Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in einzelnen Fällen auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für alle Geschlechter.
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