Was ist eine One-Click-Bewerbung?

Inhaltsverzeichnis
Die One-Click-Bewerbung dürfte für viele Talente die ersehnte Lösung sein, die sich bislang zäh durch mehrseitige Bewerbungsformulare gequält haben. Beziehungsweise für Unternehmen, die eine hohe Absprungrate auf der Bewerbungsseite verzeichnen. Weil sich die Talente nicht mit dem umständlichen Bewerbungsformular anfreunden konnten und ihr Glück an anderer Stelle fanden.
Was steckt hinter der One-Click-Bewerbung?
Die One-Click-Bewerbung ist für Kandidaten eine deutliche Vereinfachung des Bewerbungsprozesses. Statt Schritt für Schritt komplexe Formulare auszufüllen, können sich Talente mit nur einem Klick beim Unternehmen bewerben.
Wie? Indem sie per Klick ihren Lebenslauf / CV hochladen und damit zur Verfügung stellen. Alternativ können via XING oder LinkedIn die Profildaten für das Unternehmen freigegeben werden. Übermittelt werden sodann etwa der Name, die Ausbildung / Berufserfahrung, Qualifikationen sowie auf Wunsch das Profilbild.

Beispiel: Das Bewerbermanagementsystem h1 lässt dem Bewerber vier unterschiedliche Bewerbungsmöglichkeiten zur Auswahl. Darunter auch die Möglichkeit, sich via XING und LinkedIn oder per Upload des Lebenslaufes zu bewerben.
Der Vorteil: Diese Art der Kurzbewerbung kommt insbesondere jenen zugute, die sich mobil bewerben möchten. Was am Smartphone oder am Tablet bisher gar nicht oder nur mühevoll gelang, wird nun durch die One-Click-Bewerbung ermöglicht bzw. erheblich vereinfacht.
Gibt es Nachteile bei der One-Click-Bewerbung?
Entstehen nun aber für den Bewerber durch diese Kurzbewerbung etwaige Nachteile? Wie sieht es im Vergleich zur herkömmlichen Bewerbung aus, die inklusive Anschreiben, Arbeitsproben und Arbeitszeugnissen daherkommt?
Vereinfacht gesagt: Alle Unternehmen, die eine „konventionelle“ Bewerbung bevorzugen, sollten noch von der verkürzten Bewerbungsmöglichkeit Abstand nehmen. Dem Bewerber darf natürlich durch die One-Click-Bewerbung kein Nachteil entstehen.
Das bedeutet nicht, dass Unternehmen auf Arbeitsproben und Arbeitszeugnisse zukünftig grundsätzlich verzichten müssen. Weckt ein Kandidat bei der Durchsicht der Profildaten oder des Lebenslaufs Interesse, können diese problemlos nachgefordert werden. Gleiches gilt für das Anschreiben. Obgleich dessen Bedeutung seit Jahren kritisch diskutiert und ein Ableben prognostiziert wird.
Guckbefehl für alle, die sich mit #Personalauswahl befassen: Prof. Kanning zu der Frage, ob das #Anschreiben in einer Bewerbung überhaupt irgendwas über den Bewerber aussagt (Spoiler: Nein, quasi nichts…).https://t.co/w9PLOwCIBk pic.twitter.com/lVH87pVrXj
— Joachim Diercks (@recrutainment) 10. November 2018
Wird das #Anschreiben bei #Bewerbungen künftig #aussterben? Laut einer #Umfrage kann mittlerweile fast jeder zweite #Personalmanager in Deutschland darauf verzichten. Offenbar fehlt es den Anschreiben an inhaltlichem #Mehrwert. https://t.co/xP6WObgOKA
— Personalwirtschaft (@personaler_de) 7. Dezember 2017
Verliert die Bewerbung durch die Kurzvariante an Individualität und Aussagekraft?
Wie viel Individualität bleibt angesichts der drastischen Reduzierung des Umfangs? Die Frage ist ja durchaus berechtigt. Doch vergessen wir nicht, dass Personalern zumeist nur wenige Minuten für einen Bewerbungsscan bleiben. Liebevolle Gestaltungen und durchdachte Formulierung erhalten im Zweifelsfall kaum die Würdigung, wie vom Bewerber erhofft.
Der Lebenslauf ist und bleibt Herzstück jeder Bewerbung. Und dieser muss vor allem eines sein: aussagekräftig. Werden Lebensläufe beziehungsweise Profile aus beruflichen Netzwerken zur alleinigen Informationsquelle für Personaler, sollten diese demgemäß absolut aktuell und sorgfältig gepflegt sein. Ansonsten geht das Konzept One-Click-Bewerbung nicht auf. Nun gibt es Lebensläufe, die an der einen oder anderen Stelle möglicherweise erklärungsbedürftig sind – die Hintergründe können vielfältig sein. Das Manko: Profildaten beruflicher Netzwerke können diese Besonderheiten nicht immer optimal abbilden. Im Lebenslauf / CV kann ein entsprechender Hinweis mit Kurzerklärung helfen.
Wie wirkt sich die One-Click-Bewerbung auf die Candidate Experience aus?
Die One-Click-Bewerbung kann sich positiv auf die Candidate Experience auswirken. Grundsätzlich dient sie schließlich dazu, den Bewerbungsprozess zu vereinfachen. Grob zusammengefasst, birgt sie folgenden Vorteile für die Kandidaten:
- geringer Aufwand für Bewerber
- mobile Bewerbung über alle Endgeräte möglich
- Anschreiben nicht notwendig
Wohlgemerkt hängt eine positive Candidate Experience aber nicht nur von der Bewerbungsmöglichkeit ab. Überzeugen müssen Unternehmen auf ganzer Linie. Also genauso in Stellenanzeigen beziehungsweise in anderen Maßnahmen zur Zielgruppenansprache, auf Karriereseiten, in Vorstellungsgesprächen sowie in der Onboardingphase.
Die Option sich per Smartphone oder Tablet zu bewerben, ist sicher attraktiv. Aber dafür müssen im Vorfeld auch die Stellenanzeigen und Zielgruppenseiten einwandfrei mobiloptimiert sein. Sonst gelangen die meisten Kandidaten gar nicht bis zur vereinfachten Bewerbungsmöglichkeit. Das meint ganz konkret: Die One-Click-Bewerbung kann ein sinnvoller Schritt sein, um die Candidate Experience zu optimieren. Im Idealfall ist sie Bestandteil eines Konzepts, dass das positive Bewerbererlebnis in den Fokus rückt. Und damit zugleich auf die positive Wahrnehmung Ihrer Arbeitgebermarke einzahlt.
Autorin: Tina Schwarze
Titelbild: Unsplash: © Rawpixel
Kommentare