TikTok: Employer Branding via Memes – funktioniert das?
Inhaltsverzeichnis
Kennen Sie eigentlich TikTok? Sonst fragen Sie mal ihre Azubis, die kennen die App garantiert. Denn gerade bei jüngeren Nutzern steht TikTok aktuell hoch im Kurs. Und obgleich ich vom Alter her nicht in die Zielgruppe U23 passe, hat mich das soziale Netzwerk ebenfalls in seinen Bann gezogen. Es ist einfach extrem unterhaltsam sowie spannend, zu beobachten, wie sich die Nutzer des Netzwerkes präsentieren und welche Reichweiten erzielt werden können.
Dass ich mit der Meinung gar nicht so alleine bin, zeigte übrigens der Vortrag „TikTok – mit tanzenden Ärzten neues Personal gewinnen?“ von Maren Kaspers und Melanie Marquardt auf der Zukunft Personal Europe. Als Team HR vereint veranschaulichten die beiden, welche Möglichkeiten sich auf TikTok bieten. On top hatten sie direkt mehrere Beispiele im Gepäck. Großes Lob noch mal für den sehr gelungenen Beitrag in der Blogger Lounge.
Was ist TikTok?
Für alle, die TikTok noch nicht kennen: TikTok ist eine Social-Media-Applikation, die auf den vorderen Plätzen der Download-Charts rangiert – im App Store wie im Google Play Store. Grund dafür sind die derzeit unglaublich beliebten Memes. Mal sind es Playbacks, mal Choreographien oder eine von vielen Challenges. Genauso finden sich hier beeindruckende Naturschauspiele und Sehenswürdigkeiten, die das Fernweh wecken.
Die Nutzer wählen ganz unterschiedliche kreative Ansätze, die App für sich zu nutzen. Eine riesige Musik- und Ton-Bibliothek sorgt für den richtigen Sound. Und der Community gefällts: Mehrere Tausend Likes sind keine Seltenheit.
Swipen, Teilen, Liken – TikTok funktioniert spielend einfach
Wagen Sie ruhig mal einen Blick in die App. Eine Registrierung ist nicht erforderlich. Das dürfte definitiv auch ein Grund für die Beliebtheit sein. Alle Videos laufen im Loop (also in Dauerschleife). Indem Sie nach oben oder nach unten „wischen“, rufen Sie das nächste Meme ab. Mit einem Swipe nach rechts gelangt man zum Profil des Nutzers. Zudem können die Inhalte über andere Messenger leicht geteilt werden.
Die Aufnahme von Videos ist ebenfalls sehr einfach – die Auswahl an visuellen Effekten und Vorlagen riesig. Dabei muss es gar nicht super professionell hergehen. Was wirklich zählt, ist Originalität und gegebenenfalls eine Prise Selbstironie. Ansonsten gilt: Der Ansatz „von der Zielgruppe für die Zielgruppe“ funktioniert am besten.
Employer Branding mit TikTok
Welche Chancen bietet das junge Netzwerk nun Arbeitgebern? TikTok ist grundsätzlich ein soziales Netzwerk, ähnlich wie Snapchat oder Instagram – aber mit spezifischen Funktionen. Eine schöne (weitere) Gelegenheit für Unternehmen, sich durchaus auch mal etwas anders, zeitgemäß zu präsentieren. Und das in einem Umfeld, in dem die Community dem Content noch sehr aufgeschlossen gegenübersteht.
Ein Vorreiter ist derzeit das Klinikum Dortmund. Aktuell finden sich 21 Videos im Account @klinikumdo (Stand 25.09.2019). Zu sehen sind Pfleger und Ärzte, die beispielsweise die Woahchallenge oder Mannequinchallenge performen – nicht perfekt, aber definitiv mit Humor.
Hashtags wie #nurselife #hospitallife #spaßbeiderarbeit kennzeichnen die Beiträge. Gewissenhaft Hashtags zu verwenden, ist bei TikTok genauso wichtig wie bei Instagram. Sie können die Sichtbarkeit der Posts wesentlich steigern, denn wie bei Instagram ist eine Suche nach ihnen möglich. Besonderheit bei TikTok ist, dass auch nach Sounds gefiltert werden kann. Musik spielt eine zentrale Rolle im Netzwerk.
Noch häufiger als die Unternehmen selbst posten Mitarbeiter Videos aus ihrem Arbeitsalltag. Ganz unabhängig von ihren Arbeitgebern, beispielsweise unter dem Hashtag #lovemyjob. Im Grunde dürfte dies das größte Kompliment für Unternehmen sein, läuft bei vielen aber unter dem Radar.
Ist TikTok etwas für die Arbeitgeberkommunikation?
Nun kann man das natürlich auch sehr kritisch bewerten. Ist das Posten der Videos als Unternehmen und Arbeitgeber ausreichend seriös? Darf medizinisches Personal so etwas überhaupt? Welche Aussagekraft hat das? Oder ist es nicht vielmehr ein einzig großer Klamauk?
Anders gefragt: Was spricht eigentlich dagegen? Etwa ein drohender Imageverlust? Die Zahlen zeigen sehr deutlich, dass beispielsweise das Klinikum Dortmund den Nerv der Community trifft. 64.100 Follower und 923.300 Likes (Stand 25.09.2019) darf der Channel für sich verbuchen. Hut ab. Bei den Angaben darf man davon ausgehen, dass die Präsenz auf TikTok definitiv die Bekanntheit als Arbeitgeber und die Attraktivität der Jobs im Krankenhaus steigert.
Medial haben die Videos des kommunalen Krankenhauses auch ganz schön für Wirbel gesorgt. Nicht nur die lokalen Tageszeitungen berichteten über die tanzenden Pfleger und Ärzte. Auch die Lead Digital und das Frühstücksfernsehen des SAT.1 widmeten sich dem sehr unterhaltsamen Engagement der Mitarbeiter. Das sorgte nochmals für ordentlich Reichweite.
Nun muss man sagen, dass sich das Klinikum als Arbeitgeber ohnehin sehr gut darin versteht, aufmerksamkeitsstark zu kommunizieren. Denken Sie mal an die Kampagne Lockstoff, die es unter anderem auf die Shortlist der PMI Awards 2019 schaffte.
Das Klinikum veranschaulicht durch das TikTok-Profil einmal mehr, wie wichtig es ist, sich zu öffnen und neue Potenziale für sich zu nutzen. Allzu häufig scheitert bei anderen Unternehmen die Grundidee an zu vielen Bedenkenträgern. Zu groß ist die Angst vor dem Kontrollverlust und vor der Negativkritik.
Klar sollte in diesem Zuge sein, dass man sich mit dem Netzwerk vertraut machen und es verstehen muss. Eine gewisse Regelmäßigkeit der Posts ist ebenfalls wichtig. Das gilt aber letztlich auch für alle anderen Kanäle. Holen Sie unbedingt Mitarbeiter mit ins Boot, die Lust auf die Challenge haben und mit Spaß zu starken Botschaftern Ihrer Arbeitgebermarke werden.
Vielleicht zählen Sie ja schon bald zu der noch überschaubaren Anzahl an Arbeitgebern, die die Plattform gezielt für Employer Branding nutzen. Damit können Sie wie das Klinikum Dortmund zum echten Trendsetter werden.
Autorin: Tina Schwarze
Titelbild: TikTok © Klinikum Dortmund
Kommentare