18. September 2023 Keine Kommentare

SEO für Stellenanzeigen: Wie Google Sie bei der Besetzung freier Positionen unterstützt

Einkaufen, Medienkonsum, Terminplanung – kaum ein Lebensbereich, der heutzutage nicht mehr online stattfindet. Natürlich bildet die Jobsuche hier keine Ausnahme. Für Erwerbslose oder Wechselwillige startet dieser Prozess in der Regel ebenfalls mit dem Klick auf die Suchmaschine ihres Vertrauens (allen voran: Google). Für Unternehmen bedeutet das: Wer hier gefunden werden will, muss die Aufmerksamkeit der Suchenden gewinnen. Das Vehikel dazu heißt SEO (kurz für „Search Engine Optimization“), zu Deutsch: Suchmaschinenoptimierung.

    Was ist SEO?

    Menschen, die online etwas suchen, haben eine Frage, die beantwortet werden will. Die entscheidenden Schlüsselwörter – die Keywords – geben sie in die bekannten Suchmaschinen ein (Google, Bing, Ecosia etc.). Je präziser Sie also Ihre Beiträge auf die Fragen Ihrer Klientel zuschneiden, desto höher werden Sie in den Ergebnissen eingestuft. Das gilt für Nachrichten aus dem Unternehmen ebenso wie für Image-Videos und Stellenanzeigen.

    Alle Maßnahmen, um ein hohes Ranking zu erreichen, werden unter dem Begriff SEO zusammengefasst. Diese kostenlos hervorgebrachten Resultate bewirken den sogenannten „organischen Traffic“ und sind abzugrenzen vom bezahlten Traffic, sprich: den in der Ergebnisliste vorangestellten Anzeigen im Rahmen des Suchmaschinenmarketings (SEA = Search Engine Advertising). Daher lautet der erste Tipp: Finden Sie die richtigen Keywords für Ihren Artikel.

    Wie finde ich sinnvolle Keywords?

    Üblicherweise liefern (kostenfreie) SEO-Tools eine Liste mit Schlüsselwörtern, die in Ihrer Anzeige auftauchen sollten. Dazu zählen bspw.

    Im Idealfall zeigen Ihnen diese Seiten nicht nur sinnvolle Begriffe in Verbindung mit Ihren freien Stellen an, sondern geben auch Auskunft über Suchvolumen und Wettbewerb. Das bedeutet: Mit einem häufig gesuchten Stichwort ist es schwieriger, aus der Konkurrenz hervorzustechen. Mit seltener gesuchten Keywords haben Sie weniger Konkurrenz – werden aber auch seltener gesucht. Es gilt also, stets die Balance zu finden zwischen „beliebig“ und „exotisch“.

    Wichtig: Vermeiden Sie „Keyword-Stuffing“, d. h. eine zu hohe Dichte ein und desselben Begriffs. Dies macht unterm Strich den Text unleserlich und wird – ebenso wie reißerische Überschriften (sog. „Clickbait“) – von Google abgestraft.

    Wettbewerbsanalyse

    Wenn Sie online Stellenanzeigen schalten, konkurrieren Sie in erster Linie mit Unternehmen, die ähnliche Jobs vergeben. Daher sollte Sie der erste Schritt zu den bekannten Portalen führen (Bsp.: LinkedIn, Stepstone), um dort nach „Ihrem“ Job zu suchen.

    Die ersten sieben bis zehn Ergebnisse vermitteln Ihnen bereits einen guten Eindruck über sinnvolle Keywords in Verbindung mit Ihrer auszuschreibenden Position.

    Synonyme

    Synonyme zum Jobtitel sowie artverwandte Begriffe zu Aufgaben und Qualifikationen steigern die Chance weiter, von Suchmaschinen gelistet zu werden. Bei der Suche danach helfen Websites (z. B. woxikon). Falls Sie Windows bzw. Word verwenden, eröffnet Ihnen ein Rechtsklick auf ein beliebiges Wort die Rubrik „Synonyme“.

    Suche aus Sicht der Suchenden

    Weitere Ergebnisse liefert die Überlegung, welche Begriffe Ihre potenziellen Bewerber*innen ins Suchfeld eingeben könnten. Insbesondere, wenn Sie regional suchen, sollten Sie den Standort bzw. die Region mit in Ihre Liste aufnehmen – sei es in der URL, in der Überschrift oder in der Beschreibung.

    Aber auch der Sprachstil spielt hier eine Rolle: Auszubildende werden eher geduzt, Führungskräfte gesiezt, Fachpersonal aus dem Handwerk spricht auf einen anderen Jargon an als der Lehrkörper einer Universität usw.

    Wie optimiere ich meine Stellenanzeige für Suchmaschinen?

    Suchmaschinen gibt es zwar viele, doch Platzhirsch Google definiert die Qualität eines Beitrages. Um die 200 Faktoren bestimmen den Rang Ihrer Stellenanzeigen, Videos, Podcasts, Blogposts etc. – Keywords sind nur einer davon.

    Verwenden Sie (Zwischen-)Überschriften

    An Monitoren werden Texte nicht Wort für Wort gelesen, sie werden mit den Augen eher überflogen (gescannt). Überschriften und Zwischenüberschriften auf Ihrer Karriere-Website helfen User*innen dabei, die wichtigsten Inhalte einer Seite bzw. Anzeige zu erfassen. Die Algorithmen von Google erkennen diese Struktur und belohnen sie mit einem prominenten Rang in den Suchergebnissen.

    Seien Sie präzise

    „Google lacht nicht“ – dieser alte SEO-Grundsatz gilt auch für Stellenanzeigen. Das bedeutet: Verwenden Sie ausschließlich Begriffe, die die Position sinnvoll beschreiben.

    • Problematisch: „Marketing Rockstar“, „Website Guru“ etc.

    Zum einen definieren sich Ihre Wunschkandidat*innen wahrscheinlich nicht in erster Linie über derlei Attribute, zum anderen trifft Ihr Humor nicht zwangsläufig das Zwerchfell Ihrer Zielgruppe. Schlimmer noch: Solche Attribute können schnell den Eindruck erwecken, dass Sie eine anstrengende Position herunterspielen wollen oder dass Sie mit vermeintlich angesagten Ausdrücken versuchen, sich an Nachwuchskräfte anzubiedern.

    • Schwammig: „Spezialist“, „Mitarbeiter“, „Experte“

    Natürlich wollen Sie nur die Besten in Ihren Reihen. Doch sieht sich nicht jede Fachkraft selbst als Spezialist*in oder Expert*in auf seinem bzw. ihrem Gebiet (wodurch wiederum einige, womöglich aussichtsreiche Bewerbungen auf der Strecke bleiben werden).

    Darüber hinaus sagen Titel wie diese allein wenig über die Stelle selbst aus (das gilt insbesondere für „Mitarbeiter*in“). Halten Sie sich daher lieber an „traditionelle“, allgemein übliche Berufsbezeichnungen und präzisieren Sie die Position anhand des Aufgabenfeldes.

    Bsp.: „Online Marketing Manager“ statt „Digital Marketing Change Experte“

    Definieren Sie Meta-Titel und Meta-Beschreibungen

    „Meta-Titel“ und „Meta-Beschreibung“ bezeichnen die beiden hervorgehobenen Zeilen in der Liste der Online-Suchergebnisse. Um hier möglichst weit oben zu erscheinen, gilt es, eine Handvoll Regeln zu befolgen:

    • Der Meta-Titel entspricht Ihrem Jobtitel und sollte weniger als 60 Zeichen haben.
    • Die Meta-Beschreibung geht kurz auf die Stelle ein und animiert ggf. mit einem „Call To Action“ dazu, sich zu bewerben. Sie sollte maximal 160 Zeichen lang sein.

    Abhängig von Ihrem Content-Management-System gibt es spezielle Software-Erweiterungen („Plug-ins“), um prägnante Titel und Beschreibungen zu erstellen.

    Darstellung auf mobilen Endgeräten

    In der U-Bahn, an der Bushaltestelle, auf dem Sofa, in der Mittagspause: Tablets und Smartphones sind allgegenwärtig. Dementsprechend wichtig ist es, dass Ihre Stellenanzeige „responsive“ ist, d. h. auf allen Geräten gut aussieht – unabhängig vom Alter des Modells oder der Größe des Monitors. Seit 2019 bewertet Google vor allem die mobile Ansicht von Websites; die Desktop-Version spielt hingegen eine immer geringere Rolle

    Wo ist SEO für meine Stellenanzeige noch relevant?

    Den richtigen Jobtitel zu finden und mit den richtigen Worten zu beschreiben, ist ein wichtiger Faktor. Aber das Spitzenranking Ihrer Anzeige in den Suchmaschinen speist sich aus vielen weiteren Quellen.

    Ihre Stellenanzeige in Online-Jobbörsen

    Auch die Schaltung Ihrer Anzeige auf einer externen Jobbörse zahlt auf Ihren SEO-Erfolg ein. Etablierte Jobbörsen haben einen hohen Trust bei den Suchmaschinen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass dort geschaltete Stellen in der Suche erscheinen. Zu den „Klassikern“ zählen allgemein gehaltene Portale – wie das der Arbeitsagentur, aber auch Stepstone, Monster, Indeed oder Jobware. Darüber hinaus haben sich am Markt eine Reihe weiterer Websites etabliert:

    • Branchenspezifisch: Handwerkerjobs, Hotelcareer, Pharmajobs
    • Bewerberspezifisch: Akademiker Online, Azubiyo, IHK Lehrstellenböse, unicum

    Daneben gibt es sogenannte „Meta-Jobbörsen“, also Suchmaschinen, die die Ergebnisse anderer Portale zusammenfassen. Dazu zählen bspw. Google for Jobs, Kimeta und MetaJob.

    Ihre Landing Page: sprechende URL

    Idealerweise befindet sich die ausgeschriebene Position nicht nur auf den Seiten fremder Anbieter, sondern vor allem auf einer extra dafür eingerichteten Landingpage Ihrer eigenen Internetpräsenz. Eine entscheidende Rolle für das Suchen bzw. Finden spielt die URL (kurz für „Uniform Resource Locator“, salopp: die Internetadresse) Ihres Jobangebots.

    Interessierte finden diese Anzeige einfacher, wenn Sie sich an folgende Vorgaben halten:

    • Schließen Sie die exakte Stellenbezeichnung in die Adresse ein (Bsp.: www.ihrefirma.com/karriere/produktmanager).
    • Halten Sie die Adresse kurz: Verwenden Sie neben dem Jobtitel ggf. Ihren Standort (Bsp.: www.ihrefirma.com/karriere/systemadministrator-ulm), aber möglichst nicht mehr.
    • Verzichten Sie auf Zahlen oder Sonderzeichen.
    • Bindestriche sind okay, Unterstriche nicht.

    Backlinks durch Blogposts

    Suchmaschinenoptimierung betrifft alle Textsorten innerhalb der Recruiting-Kampagne. So fallen beispielsweise Blogposts zu Ihrer Unternehmenskultur oder Ihrem Onboarding-Prozess unter die Kategorie „Employer Branding“. Sie können dieses Format nutzen, um Ihre Karriereseite zu verlinken.

    Gastbeiträge auf anderen Websites wirken sich ebenfalls positiv auf Ihr Ranking aus. Denn je häufiger Ihre (Karriere-)Website von außen verlinkt wird (durch sogenannte „Backlinks“), desto höher stuft Google Ihren Expertenstatus ein. Das sorgt wiederum dafür, dass Sie mehr Interessierte bei der Online-Jobsuche finden.

    Stellenausschreibungen auf Social Media

    Rund 25 Millionen Menschen nutzen Facebook allein in Deutschland pro Monat. Etwa 28 Millionen monatlich aktive deutsche Accounts gibt es bei Instagram. Das entspricht einem knappen Drittel der bundesdeutschen Bevölkerung. Jeder einzelne verbringt hier um die zweieinhalb Stunden täglich.

    Dementsprechend hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dort auch potenzielle Kandidat*innen für Ihre freie Stelle zu treffen. Daraus folgt: Gehen Sie auf Ihr Publikum zu. Bewerben Sie Ihre Jobs in den sozialen Netzwerken. Dazu zählen neben den genannten auch beruflich orientierte Plattformen wie XING und LinkedIn. Insbesondere für die Azubi-Suche sind bspw. TikTok und Snapchat zu nennen.

    Hier spielt neben dem direkten Erreichen möglicher Interessierter auch das Teilen eine Rolle. Wer sich selbst nicht angesprochen fühlt, aber jemanden kennt, der jemanden kennt … verlinkt kurzerhand seine eigenen Kontakte. Auch wenn Personen aus Ihrer Branche auf Ihre Anzeige klicken, verschafft ihr das Aufmerksamkeit und Reichweite. Die Folge: Google stuft sie als relevant ein und listet sie weiter oben in den Ergebnissen.

    Jede Social-Media-Plattform funktioniert zwar nach ganz eigenen Regeln, doch gelten die folgenden für alle:

    • Verwenden Sie überall dieselben Motive, aber passen Sie sie dem jeweiligen Format an.
    • Schreiben Sie unterhaltsame, ansprechende Texte.
    • Fügen Sie Ihren Social-Media-Beiträgen Fotos und/oder Videos hinzu.

    Fazit

    Suchmaschinenoptimierung ist das A und O Ihrer Internetpräsenz – und guter Content ist der Schlüssel Ihrer SEO-Strategie. Zwar sind auch technische Maßnahmen notwendig, damit die Suchmaschine Ihre Seite einfacher „versteht“ (dazu zählen z. B. die URL-Struktur oder die Indexierung von Unterseiten), doch sollten die Bedürfnisse Ihrer User*innen stets im Mittelpunkt Ihrer SEO-Strategie stehen.

    • Aussagekräftige Stellentitel und treffende Schlüsselbegriffe erleichtern es, die „Botschaft“ Ihrer Anzeige zu verstehen.
    • Mit Infografiken, Fotos und Videos gestalten Sie Ihre Landingpage optisch interessanter.
    • Mitarbeitendeninterviews auf Ihrem YouTube-Kanal, Blogposts und FAQs steigern das Vertrauen in Ihr Unternehmen (und folglich die Attraktivität Ihrer Stellen).
    • Backlinks durch Blogbeiträge auf anderen Seiten und Advertorials in Foren untermauern Ihren Expertenstatus.

    Befolgen Sie diese grundsätzlichen SEO-Tipps rund um Ihre Stellenanzeigen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass aus allgemeinen Internetnutzende schon bald aussichtsreiche Kandidat*innen für Ihre Positionen werden.




    Titelbild: Unsplash/© Lizzi Sassman

    Hinweis: Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in einzelnen Fällen auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für alle Geschlechter.

    Ole Arntz

    ist Texter und Musiker aus Leidenschaft. Er liebt das Erzählen von Geschichten – mal mit, mal ohne Instrument. Im Blog schreibt er vor allem zu den Themen Wording und Recruiting.