Rückblick dee:p19: Von Mythen, Märchen und Möglichkeiten
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Get-together, 5. Juni, 18:00 Uhr: Der Vorabend zur dee:p19 begann. (Ein bisschen nervös ist man ja doch jedes Jahr wieder. Auch wenn man es nicht offenkundig zu Schau stellen mag 😊.) Die Shuttles waren unterwegs, das Team stand bereit. Jeden Moment sollten die ersten Gäste ankommen. Die Anspannung und Vorfreude waren immens groß.
Mit der klassischen Verspätung der @DB_Bahn geht's dann gleich los in Richtung #deep19 nach Hamm. 😀 freu mich später auf euch @schomberg @ruettenmarcel @str_eva @Zuckerpuppe_J @recrutainment @RAinDiercks @LisaJulieAdler @westpress_de 🍺 pic.twitter.com/5zhdVeQpiQ
— Alex Hohaus (@HRblogger_Alex) 5. Juni 2019
Und dann war es endlich so weit. Alle Anspannung wich. Die Stimmung wurde ausgelassen, durch und durch herzlich. Im Zuge der Dinner Night feierten wir Wiedersehen oder knüpften erste Kontakte. Dabei ließen wir uns rundum kulinarisch verwöhnen. Machen wir uns nichts vor: Wer die dee:p hungrig verlässt, ist selbst schuld 😊.
Geschäftstermine, bei denen man* binnen gut 36 Stunden gefühlt 10 Kilogramm zunimmt, sind nicht die schlimmsten. Danke @westpress_de für die rundum gelungene #deep19!
— RA'in Nina Diercks 🇪🇺 (@RAinDiercks) 7. Juni 2019
*ich pic.twitter.com/8lbeS1t1iW
Einstimmen, entspannen, der Hektik entfliehen – das ist der Grundgedanke des Get-togethers. Und es hat erneut funktioniert 😊. Bis spät in die Nacht saßen alle Teilnehmer zusammen und plauschten.
6. Juni, 08:30 Uhr: Der Konferenztag startete. Trotz eines etwas längeren Abends waren (fast) alle Teilnehmer pünktlich. Neu angereiste Gäste kamen hinzu und stärkten sich zusammen beim gemütlichen Frühstück.
Ich kann diese Frühstückslokalität nur ALLERWÄRMSTENS empfehlen! #deep19 pic.twitter.com/IIxW61auqu
— Joachim Diercks (@recrutainment) 6. Juni 2019
Mit etwas Nachdruck musste Moderator Raoul Fischer (W&V) die Schlemmerei sodann unterbrechen, um die Gäste vom Speisen- zum Vortragsangebot zu lotsen. Der Tag sollte schließlich noch allerhand Brainfood vorsehen. Und so begann nach einigen kurzen Begrüßungsworten durch die WESTPRESS-Geschäftsführer Holger Klein und Simon Zicholl das straffe Programm der Recruiting-Konferenz.
Digitalisierung: Fluch unserer Zeit oder Chance für uns alle?
Simon Zicholl nutzte gleich zu Anfang die Gelegenheit, sich für mehr Mut im digitalen Wandel stark zu machen. Zwar seien Fragen und Zweifel rundum die Digitalisierung berechtigt, diese sollten aber differenziert betrachtet und bewertet werden. Der „deutsche Perfektionismus“ sei zu häufig ein Hemmnis für Agilität. Fehler seien manchmal sogar erforderlich, um zu lernen. Die Digitalisierung solle also nicht als Fluch unserer Zeit missverstanden werden, sondern viel eher als Chance, Arbeitsprozesse und Kommunikationswege erheblich verbessern zu können.
Recruiting Analytics: Wie Unternehmen Transparenz in ihr Recruiting bringen
Sehr anschaulich untermauerte dann auch Marcel Rütten die digitalen Möglichkeiten. „Wenn wir nicht datenbasiert agieren, heißt es, im Blindflug zu arbeiten,“ lautete sein Appell. Ein Schlüssel für erfolgreiche Personalarbeit seien Recruiting Analytics und zwar aus folgenden Gründen:
- Sie schafften Transparenz.
- Sie sorgten für den effizienten Einsatz von Budgets.
- Sie identifizierten effiziente und effektive Kanäle.
- Es ließen sich Synergien nutzen.
- Recruiting ließe sich messbar machen und HR-Erfolge würden sichtbar.
Dabei seien Recruiting Analytics keine Frage der Unternehmensgröße, sondern für alle Unternehmen relevant. Sehr gut könne man Parallelen zum E-Commerce ziehen: Methoden und Praktiken verstehen lernen, um sie anschließend sinnvoll fürs Recruiting zu adaptieren.
Zielgerichtete Analysen könnten dabei wichtige Potenziale offenlegen. Wichtige Datenquellen dafür seien beispielsweise Karriereseiten, Bewerbermanagementsysteme, Stellenbörsen, Arbeitgeberbewertungen oder auch Befragungen. Zu hinterfragen sei:
- Was ist passiert? (Deskriptive Analyse)
- Warum passiert das? (Diagnostische Analyse)
- Was wird wahrscheinlich passieren? (Prädiktive Analyse)
Hilfreich seien zudem KPI (Key Performance Indicators), die valide Aussagen zu Qualität und Effizienz, zu den Kosten und zur zeitlichen Dimension im Recruiting geben können. Welche KPI wichtig sei, hänge wiederum davon ab, welche Recruiting-Ziele verfolgt würden.
Sie sind ja ´ne Marke: Mitarbeiter als Markenbotschafter im Netz
Die Chancen der Digitalisierung waren folgend auch Teil des Vortrags von Maren Kaspers. Schließlich vollzieht sich ein großer Teil der Arbeitgeberkommunikation bereits auf digitaler Ebene. Sie bezeichnet sich selbst als Twitter-Poweruser sowie Instagram-Addict und ist unter anderem als Dozentin für die Deutschen Akademie für Public Relations GmbH (DAPR) tätig.
Unfassbar sympathisch zeigte Maren anhand von Praxisbeispielen, wie Mitarbeiter zu Markenbotschafter eines Unternehmens werden können. „Hidden Heroes“ betitelte sie die Mitarbeiter, die sich für einen Arbeitgeber und für eine Marke stark machen. Und ganz konkret zeigen, was es bedeutet, z. B. bei Payback, Telekom oder Aldi zu arbeiten. Dabei eine alle Botschafter ein ausgeprägtes „Wir-Gefühl“. Keines, das künstlich produziert und vermarktet würde, sondern eines aus Überzeugung.
Maren teilte auch ihre eigenen Erfahrungen mit dem Thema. Denn Botschafter fielen nicht vom Himmel. Sie müssten entdeckt und befähigt werden. Dafür gibt sie immer mal wieder selbst Workshops. Hier zeigt Maren ihren Kollegen, wie Twitter und Co. funktionieren: Was darf sein und was geht beispielsweise gar nicht (Stichwort: Social Media Guidelines)?
Wir können nur sagen: Echt klasse gemacht, Maren! Viele Zuhörer waren absolut begeistert – und wir sind es immer noch.
PMI Awards 2019
Ein Höhepunkt des Tages: Die Verleihung der PMI Awards. Eine definitiv spannende Angelegenheit, da sich die Shortlist-Platzierten in der Kategorie „Personalmarketing Innovation 2019“ noch mal richtig reinhängen mussten. Im Elevator Pitch gaben sie alles. Alles in nur 180 Sekunden. In denen mussten sie nämlich auf den Punkt bringen, warum ihre Aktion besonders erfolgreich war.
Das Rennen machte die Kampagne „KSK – Kämpfe nie für dich allein“ (eingereicht unter dem Titel: „Ein Zivilist kämpft fürs Employer Branding der Bundeswehr“). Ninette Böhle (Agentur Castenow) und Marcel Bohnert (Bundesministerium der Verteidigung) präsentierten die Kampagne souverän und behielten im Live-Voting schlussendlich die Nase vorn.
Nichtsdestotrotz darf man definitiv vor allen Teilnehmern den Hut ziehen. Sie hatten sich aufwendig vorbereitet, stellten leidenschaftlich ihre Ideen vor und zeigten, was gutes Personalmarketing ausmacht. Chapeau!
Einer von ihnen war übrigens Alexander Hohaus, der für die apoBank pitchte. Gerade noch im Wettbewerb um die Innovation auf der Bühne tätig, dufte er diese unmittelbar noch mal erklimmen. Denn in der Kategorie „Personalmarketing Innovator 2019“ hatte sich die Jury für ihn entschieden. Christoph Athanas (meta HR), Joachim Diercks (Cyquest), Johanna Hartz (Wollmilchsau), Prof. Dr. Martin Grothe (Complexium), Eva Planötscher-Stroh (Vereinigte Bühnen Wien), Raoul Fischer (W&V) sowie Simon Zicholl (Westpress) kürten ihn für sein Engagement und seine Präsenz in der deutschsprachigen HR-Szene.
Mythen des Personalmarketings
Er ist eine Koryphäe seines Fachs: Prof. Dr. Uwe P. Kanning. Zu recht hatten sich viele Teilnehmer schon im Vorfeld auf diesen Vortrag ganz besonders gefreut. Schnell war das Mittagstief verflogen, denn Prof. Dr. Kanning räumte in sehr unterhaltsamer, amüsanter und zugleich lehrreicher Weise mit den Mythen des Personalmarketings auf.
Anhand von zehn 10 Beispielen veranschaulichte er so manchen (vermeintlichen) Irrglauben:
- Mythos 1: Je mehr Bewerber, desto besser!
- Mythos 2: Personalmarketing ist Werbung!
- Mythos 3: Alle jungen Leute sind gleich!
- Mythos 4: Die jungen Leute sind ganz anders als der Rest der Welt!
- Mythos 5: Jeder Arbeitgeber hat eine einzigartige DNA!
- Mythos 6: Werte sind wichtiger als Fakten!
- Mythos 7: In Zukunft wird Personalauswahl weniger wichtig!
- Mythos 8: Bewerber müssen in Watte gepackt werden!
- Mythos 9: Bewerber lieben Big Data!
- Mythos 10: Personalmarketing löst alle Probleme!
Im Einzelnen können die Thesen an dieser Stelle natürlich nicht vertieft werden. Sollen sie auch gar nicht. Der beste Tipp ist ohnehin, Prof. Dr. Kanning mal selbst in einem Vortrag zu erleben oder seine Kolumne zu verfolgen. Das Schöne: Nicht jeder wird die Thesen zu 100 Prozent teilen. Und so wird Raum für kritische Fragen und Anregungen geschaffen. Einfach die beste Basis für einen regen Austausch, wie auch die dee:p19 zeigte.
Prof. Dr. Kanning stand dann noch direkt für ein paar Fan-Fotos zur Verfügung. Sicherlich für den einen oder anderen Gast und so manchen WESTPRESS-Mitarbeiter das Highlight des Tages 😊.
Datenschutz & Arbeitsrecht: Himmel! Wie soll #Recruiting heute noch funktionieren?
Die DSGVO ist das Schreckgespenst seit dem 25. Mai 2018. Alles wird reglementiert, nichts ist mehr möglich. Oder etwa doch?
Kein Grund zur Panik, weiß Nina Diercks. Anschaulich führte die Rechtsanwältin durch den juristischen Dschungel, der so vielen ein Graus ist. Differenziert schlüsselte sie auf, wie korrekt mit Bewerberdaten umgegangen werden kann. Und wann eine Einwilligung erfolgen muss, zum Beispiel:
- im klassischen Bewerbungsverfahren
- bei der Verarbeitung von Bewerberdaten
- beim Sourcing (Anlage von Kandidatenlisten, Ansprache)
- im Personalauswahlverfahren
- im Zuge der Anlage und der Verwaltung von Kandidaten- / Bewerber-Pools
(mehr dazu hier: http://diercks-digital-recht.de)
Das Resümee: Datenschutz & Arbeitsrecht hemmen das Recruiting nicht zwangsläufig. Es gilt, sich richtig und ausreichend zu informieren sowie entsprechende Maßnahmen zu initiieren. Die Themen sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden, aber genauso wenig helfe Panikmache. Machen Sie auf jeden Fall transparent, wie Sie Daten verarbeiten. Das gibt Ihnen, Ihren Kollegen und dem Bewerber mehr Sicherheit im richtigen Umgang mit Daten.
Entscheidungen unter Unsicherheiten
Welche Auswirkungen haben Entscheidungen aufs Leben? Manches Mal führen sie zu Stress. Manchmal geht es sogar um Leben und Tod, zum Beispiel im medizinischen Kontext. Bisweilen haben sie auch gar nichts mit uns zu tun, weil Entscheidungen eigentlich an ganz anderer Stelle getroffen werden müssten.
Dr. med. Naim Farhat visualisierte in seinem Vortrag, was es für Entscheidungen gibt und wie diese uns sowie unser Umfeld beeinflussen. Minimale Veränderungen an den Einflüssen könnten in identischen Situationen zu unterschiedlichen Entscheidungen führen – manchmal sogar mit identischer Qualität.
Zur Veranschaulichung wählte er diverse Beispiele aus dem privaten sowie beruflichen Alltag. Ebenso gab er Einblicke in seine täglichen Herausforderungen als Chefarzt und Klinikdirektor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Hamm.
Ein großes Dankeschön
Nun liegt die dee:p19 schon wieder ein paar Tage zurück. Wochen, ja Monate der Vorbereitungen sind wie im Fluge vorbeigegangen.
Zugleich der ideale Zeitpunkt, die Köpfe für die dee:p20 am 28. Mai 2020 zusammenzustecken. Augen und Ohren offenzuhalten. Macher und Newcomer der Branche kennenzulernen. Wir bleiben auf jeden Fall am Ball, um auch im nächsten Jahr eine kleine, aber feine dee:p auf die Beine zu stellen.
Ein riesengroßes Dankeschön geht an:
- die Kollegen, die während der dee:p die Stellung gehalten und allen Beteiligten den Rücken freigehalten haben
- die vielen helfenden (auch unsichtbaren) Hände
- die Referenten, die uns durch ihre Vorträge bereichert haben
- das hammer Catering-Team und natürlich Hermine von Respect
und an die Teilnehmer der dee:p19. Es war einfach super schön mit euch!
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