15. Dezember 2015 Keine Kommentare

Recrutainment: Hype oder Chance – was ist wirklich dran?

Recrutainment-Tetris

Bei einem so spannenden und vielfältigen Thema wie diesem kommt man nicht umhin, sich Fragen zu stellen: „Bringt mich Recrutainment wirklich weiter?“, „Ist das nicht nur eine Spielerei?“ oder „Sollen wir das wirklich in unsere HR-Strategie einbauen?“

Die Meinungen zum Thema Recrutainment gehen stark auseinander – und das ist auch gut so. In diesem Beitrag möchten wir mal schauen, wo wirklich die Vor- und Nachteile liegen.

Schon vorher wissen, was gespielt wird.
Eine Win-Win-Situation für Bewerber und Personaler

Zunächst zur Haben-Seite und der Frage, welcher Mehrwert für den Bewerber eigentlich entsteht, wenn er seine Zeit in die Teilnahme an einem Ihrer Recrutainment-Angebote investiert – wie komplex dieses auch immer gestaltet sein mag. Ein großes Plus für den Bewerber ist sicherlich, dass er auf virtuellem Wege typische Situationen aus dem Berufsalltag hautnah erleben kann. Dies erschafft ihm einen erheblichen Informationszuwachs, der ihm bei der Entscheidung für oder gegen einen neuen Job weiterhilft. Besonders angehende Azubis oder Berufseinsteiger frisch von der Hochschule ohne große Berufspraxis profitieren hier immens. Gleichzeitig können Auswahl- oder Eignungstests und das abschließende Feedback Verbesserungsmöglichkeiten aufdecken und den Bewerber motivieren, an seinen Fähigkeiten zu feilen.

Aber auch Sie können mithilfe von gut durchdachten Recrutainment-Maßnahmen wesentlich effizienter zu Werke gehen. Fähigkeiten, die zunächst einmal nur auf dem Papier stehen, oder persönliche Eigenschaften der Bewerber, die sonst nur über einen direkten Austausch im Vieraugengespräch in Erfahrung zu bringen waren, können nun sehr genau durch Online- bzw. E-Assessments identifiziert werden. Ein schöner Nebeneffekt: Aufgrund der zielgenauen Auswahl der passenden Bewerber kommt es zu einer deutlichen Steigerung des Kosteneinsparungspotenzials. Schon im Vorfeld den Kreis der möglichen Bewerber eingrenzen zu können, spart Zeit. Und Zeit ist … naja, Sie wissen schon.

Ein starker Pfeiler fürs Employer Branding.
Ihre Arbeitgebermarke wird sich freuen

Mit regelmäßigen Einblendungen können Sie ohne großen Aufwand zielgenau Botschaften während des E-Assessments an den Mann bringen, z. B. in puncto Firmenphilosophie oder Karrieremöglichkeiten. Und das auf spielerische Art und Weise. Aufmerksamkeitsstarke Maßnahmen wie diese haben einen nicht zu unterschätzenden Effekt auf Ihre Arbeitgebermarke. Für den Bewerber bedeutet dies im Gegenzug sogar einen doppelten Gewinn. Erstens wird er unterhalten – schon mal eine gute Sache. Zweitens machen Sie sich für ihn transparent und sind somit mehr als nur eine „Black Box“. Sie werden sehen, eine positive Candidate Experience rückt damit in greifbare Nähe. Das ist Ihre Chance, seine Meinung nachhaltig zu beeinflussen und ihn in Ihren Bann zu ziehen.

Wie die Wissenschaft beweist:
Zielgruppen stehen Recrutainment positiv gegenüber

Kritiker sehen in Recrutainment-Maßnahmen häufig einen Weg, das Internet bloß als Spielwiese für Bewerber zu benutzen und den Recruiter von seinen Pflichten wie dem administrativen Aufwand und dem persönlichen Bewerbergespräch zu entbinden. Dabei hat der heutige Arbeitsmarkt einen klaren Wandel vollzogen. Sieht man den Bewerber als Kunden, kommt man ihm so gut es eben geht entgegen. Dann ist es nur selbstverständlich, ihm verschiedene Optionen anzubieten, sich bestmöglich über seinen Wunscharbeitgeber zu informieren. Des Weiteren ist der zeitliche Aufwand für die Teilnahme an einem E-Assessment oftmals Grund für Unmut. Wieso sollte ein Bewerber überhaupt seine Zeit in die Teilnahme an einem E-Assessment investieren? Sicherlich eine berechtigte Frage.

Gegenstimmen:
Ist Recrutainment nicht nur großer Zirkus ohne Mehrwert?

Klar ist es sinnvoll, Neues zu hinterfragen. Man muss ja nicht jedem Trend hinterherlaufen. Allerdings lässt eine fundierte Zielgruppenanalyse Rückschlüsse zu, ob Recrutainment-Maßnahmen von der Bewerbergruppe akzeptiert werden. Eine groß angelegte Studie unter ca. 1.000 Ausbildungskandidaten, geleitet durch Dr. Kristof Kupka, hat ergeben, dass Recrutainment-Aspekte wie z. B. „Zusatzinformationen“ über das Unternehmen und „Design / Gestaltung“ der E-Assessments nach einer Schulnotenskala im Durchschnitt mit gut bis sehr gut bewertet wurden (vgl. Diercks / Kupka 2013, S. 58 ff.). Die Studienergebnisse sind durchweg als sehr positiv zu bezeichnen und zeigen deutlich, dass ein enormes Potenzial in dieser Rekrutierungsform steckt. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und lassen sich zudem zu jeder Zeit individuell anpassen.

Recrutainment als ergänzende Maßnahme zu den klassischen Rekrutierungsinstrumenten kann mit vielen Vorteilen aufwarten, sowohl aufseiten des Bewerbers als auch des Personalers. Natürlich kann und soll es Stellen- oder Imageanzeigen nicht ersetzen – geschweige denn das persönliche Bewerbungsgespräch. Allerdings bietet Recrutainment eine weitere spannende Möglichkeit, sich von seinen Wettbewerbern abzuheben.

Hier geht es zu unseren ersten beiden Beiträgen zum Thema Recrutainment:
Mehr als Spiel, Spaß und Spannung
Willkommen in der Welt des Recrutainments

Wissbegierig geworden? Beide Beiträge stammen aus unserer Booklet-Reihe „Wissensschatz“. Weitere Infos zum Wissensschatz erhalten Sie hier oder über unser Kontaktformular.


Autor: Dennis Küpper, Co-Autor: Daniel Kulcar

Titelbild: Fotolia.com: © SSilver, © psdesign1, © Galyna Andrushko, © V. Yakobchuk, © pressmaster

Dennis Küpper

ist echtes Ruhrpottkind und sorgt als Texter dafür, dass Ihre Botschaft beim Bewerber ankommt. Im Blog schreibt er vor allem zu den Themen Personalmarketing und Employer Branding.

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