Mobile Recruiting – alter Hut oder immer noch Thema?

Beleg dafür ist die Mobile Recruiting Studie 2016 von Wollmilchsau, die nun bereits das vierte Jahr in Folge erscheint. In dem Zuge wurden die mobilen Karriereangebote der 160 im DAX notierten Unternehmen untersucht. Das Positive vorweg: Es ist ein Aufwärtstrend zu verzeichnen. Und doch ist die Mobilfähigkeit der Unternehmensangebote noch lange nicht so selbstverständlich wie die mobile Internetnutzung der Arbeitnehmer.
„Mobile First“ oder „Mobile Last“
Laut Studie nutzen etwa 70 % der Deutschen das mobile Internet. Das bedeutet, dass eine Vielzahl jener Kandidaten, die Sie ansprechen möchten, mobil erreichbar sind. Wunderbar! Aber das bedeutet eben auch, dass Daten mobil abgerufen werden wollen. Demgemäß muss alles, was an Informationen zwischen Kandidaten und Unternehmen ausgetauscht wird, für mobile Endgeräte optimiert und über jene verfügbar sein. Und hier hapert es noch gewaltig.
Auf dem Trend basierend, dass Internetnutzung immer häufiger via Smartphone oder Tablet erfolgt, arbeiten Digitalkonzepter und Webdesigner nach dem Prinzip „Mobile First“. Demnach werden zunächst Website-Versionen konzipiert, die insbesondere für mobile Endgeräte taugen und anschließend sukzessive erweitert (bis hin zur Desktop-Ansicht). Ein Konzept das heute durchaus gängig ist, aber leider für viele Karriere-Webseiten noch unberücksichtigt bleibt.
Mobiloptimiert – wozu die ganze Aufregung?
Vielleicht sind Sie sogar ganz froh, als kleines oder mittelständisches Unternehmen überhaupt über eine Karriere-Website zu verfügen. In mühevoller Arbeit ist ein Karrierebereich entstanden, der nun Bewerbern wichtige Details an die Hand gibt, die Jobangebote nebst Ausschreibungen listet und natürlich die relevanten Kontakte nennt.
Prinzipiell haben Sie damit schon vieles richtig gemacht. Doch Ihre Mühe trägt leider nicht die erwarteten Früchte. Die Zugriffszahlen könnten besser sein und die Absprungraten verweisen auf eine nicht optimale User Experience. Schnell das Ranking bei Google gecheckt, weist dies auch nicht gerade das beste Ergebnis für Ihre Website auf. Woran mag das liegen?
Entscheidend ist tatsächlich, ob Ihre Karriere-Website, Ihre Jobbörse und auch Ihre Bewerbungsformulare mobiloptimiert sind. Zum einen setzt der Kandidat das heute voraus, zum anderen zahlt sich das ganz klar auf die Bewertung durch Google aus. Und letztlich ist es doch genau das, was Sie sich wünschen: In der Gunst des möglichen Kandidaten steigen und bei Google sichtbar sein – vielleicht sogar etwas prominenter als einige Mitbewerber.
Einzelfall oder Massenphänomen?
Hand aufs Herz, wie sieht es denn nun bei den großen 160 im DAX notierten Unternehmen Deutschlands aus, die ja häufig in vielerlei Hinsicht eine Vorreiterrolle einnehmen? Besser als die Jahre zuvor. 61 % der Unternehmen haben derweil eine mobiloptimierte Karriere-Website, im Jahr zuvor waren es noch 49 %. Ca. 56 % verfügen über eine mobiloptimierte Jobbörse und rund 31 % lassen eine mobile (Vor-)Bewerbung zu.
Skepsis besteht gegenüber Bewerbungen über berufliche Netzwerke: Etwa 14 % der untersuchten Unternehmen ermöglichen eine Bewerbung via LinkedIn, ca. 11 % eine Bewerbung über XING. Sicher dauert es hier noch ein Weilchen, bis sich HR-Verantwortliche von den eher klassischen Bewerbungsarten lösen und Bewerbungen über Online-Netzwerke auf Knopfdruck gang und gäbe werden.
Übrigens, die Annahme, dass IT-Unternehmen allen voran am besten aufgestellt seien, schlägt fehl. Mit 60,67 % führen die Unternehmen aus dem Bereich Telekommunikation hinsichtlich der Mobiloptimierung ihres Karriereangebots, es folgt die IT/Computertechnik mit 59,73 %. Schlusslicht ist die Energiewirtschaft mit lediglich 15,20 %.
Mehr zum Thema Mobile Recruiting gibt es hier:
Mobile Recruiting – der smarte Weg der Personalgewinnung
Wie der Bewerber mobil sucht und wann Sie gefunden werden [Infografik]
Mobil machen gegen den Fachkräftemangel – nur wo?
We´ve got the whole world – in our hands
Autorin: Tina Kalthöfer
Titelbild: © kantver / Fotolia
Kommentare