Mehr Persönlichkeit im Recruiting-Prozess: REMONDIS bevorzugt Videobewerbung
Unter dem Motto „Jetzt. Einfach. Persönlich.“ können sich Bewerber per Videobotschaft bei REMONDIS vorstellen. Dafür steht eine Videobewerbungsbox zur Verfügung, die etwa auf Messen zum Einsatz kommt. Fünf Fragen leiten durch das Gespräch, um den Kandidaten näher kennenzulernen. Dazu gehört unter anderem, veranschaulichen zu können, warum gerade REMONDIS der richtige Arbeitgeber ist.
Auf der IFAT, der weltweit größten Messe für Umwelttechnologie in München, wurde die Box erstmalig unter realen Bedingungen getestet. Anne-Mareike Henning verrät uns im Interview, was sich hinter der Idee Videobewerbungsbox verbirgt und wie sie bei den Messebesuchern ankam.
WESTPRESS: REMONDIS gehört weltweit zu den größten privaten Dienstleistungsunternehmen für Recycling, Service und Wasser. 34.000 Mitarbeiter sind beim Konzern beschäftigt. Was sind die besonderen Herausforderungen, die Sie im Recruiting zu meistern haben?
Anne-Mareike Henning: REMONDIS zeichnet sich durch die Jobvielfalt aus. Wir bieten unterschiedlichste Aufgabenfelder in verschiedenen Bereichen unserer Unternehmensgruppe. Logistikprofis und gewerblich-technische Fachkräfte sind bei uns genauso gefragt wie Ingenieure, IT- und kaufmännische Fachkräfte sowie Vertriebsprofis. Die Bandbreite ist groß und wir müssen uns im Wettbewerb um Nachwuchs und Fach- und Führungskräfte gut aufstellen. Innovative Recruiting-Methoden und die Vereinfachung des Bewerbungsprozesses wirken dahingehend positiv unterstützend.
WESTPRESS: Können Sie kurz umreißen, was die Videobewerbungsbox ist?
Anne-Mareike Henning: Die Videobewerbungsbox ist quasi ein großer Cubus, der wie eine Fotobox anmutet. Im Innenraum findet sich eine Vorrichtung, die die Videobotschaft aufzeichnet. Im Grunde bewirbt sich der Kandidat über diesen Weg initiativ bei REMONDIS. Die Beantwortung von fünf verschiedenen Fragen bildet dabei den Rahmen für diese ganz persönliche Form der Bewerbung. Die Personen berichten von ihrem bisherigen Werdegang, der größten beruflichen Herausforderung, ihrem Traumjob, ihren Stärken und warum gerade REMONDIS für sie interessant ist. Pro Antwort gibt es dafür zwei Minuten Zeit und die Möglichkeit, die Aufnahme unbegrenzt wiederholen zu können – hin bis zur perfekten Antwort.
WESTPRESS: Geht die Möglichkeit der unbegrenzten Wiederholungen nicht gegebenenfalls zulasten der Authentizität – im Sinne einer perfekten Inszenierung?
Anne-Mareike Henning: Das hat sich im Test auf der IFAT nicht bestätigt. Bisweilen ist die erste Aufnahme nicht optimal – zumal sich die Bewerber im ersten Schritt mit der Handhabung vertraut machen müssen. Durch die Wiederholungen geben wir Bewerbern die Chance, eine Videobotschaft aufzunehmen, mit der sie sich gut repräsentiert fühlen. Keiner der Messebesucher, die die Box nutzten, hat sich überdurchschnittlich viel Zeit gelassen.
WESTPRESS: Worin sehen Sie den Vorteil dieser Bewerbungsform?
Anne-Mareike Henning: Die Bewerber können sich einfach besonders authentisch präsentieren – fast wie in Real Life vor der Kamera. Sie verleihen ihrem Lebenslauf echte Persönlichkeit. Vor allem sparen sie sich viel Zeit für die Erstellung eines klassischen, wenig aussagekräftigen Anschreibens. Auch für unsere Personalabteilung wird der Recruiting-Prozess deutlich vereinfacht. Man bekommt ein viel besseres Gespür für den Bewerber dadurch, dass man bereits im Zuge der Bewerbung seine Mimik und Gestik sieht.
WESTPRESS: Vermutlich dürfte die Box insbesondere bei jungen Talenten gut ankommen, oder? Schließlich haben jene noch wenig Erfahrung mit klassischen Bewerbungsprozessen. Ist das der Fall?
Anne-Mareike Henning: Auf der IFAT reichten die Bewerbungen von der Position des Praktikanten bis hin zur Führungskraft und erstreckten sich über diverse Themenbereiche und Regionen. 70 potenzielle Mitarbeiter nahmen teil. So konnten wir innerhalb von nur drei Tagen 42 Top-Kandidaten identifizieren. Einige von ihnen wurden sogar schon zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Es hat sich gezeigt, dass das Tool von Berufseinsteigern genauso wie von Professionals gut angenommen wird.
WESTPRESS: Warum lässt sich das Tool insbesondere auf Messen gut einsetzen? Ist eine weitere Einbindung der Videobewerbung geplant?
Anne-Mareike Henning: Unser Ziel war es natürlich, durch die Videobewerbungsbox Aufmerksamkeit zu generieren. Das ist uns gelungen. Messebesucher haben die Box neugierig unter die Lupe genommen. Man muss bedenken, dass die IFAT eine Fachmesse für die Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft und damit nicht primär auf Karrierechancen ausgerichtet ist. Dafür ist der Testlauf sehr gut gelaufen. Das zeigt uns, wie groß das Potenzial ist – speziell auch in Hinblick auf Karrieremessen. Denkbar ist weiterhin, das Tool in unser Online-Bewerbermanagementsystem zu übernehmen.
Liebe Frau Henning, vielen Dank für die Einblicke! Wir sind gespannt, wie sich die Idee weiterentwickeln wird.
Über die Interviewpartnerin
Anne-Mareike Henning war zum Zeitpunkt des Interviews Personalreferentin bei der REMONDIS-Gruppe.
Porträt und Ansichtsbilder: © REMONDIS
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