Jobsuchmaschinen: Auswirkungen auf das Bewerberverhalten
Laut einer Indeed-Studie nutzen 80 % der 18- bis 24-jährigen das Smartphone zur Jobsuche. Zugegeben: Diese Zahlen sorgen bei den Entwicklungen der letzten Jahre nicht unbedingt für überraschte Gesichter. Aber was sagen Sie, wenn wir Ihnen verraten, dass 70 % dieser potenziellen Bewerber sich gerne auch online bewerben würden? Erst dann wird uns die Tragweite solcher Buzzwords wie „Mobile first“ richtig bewusst.
Wer mobil sucht, will sich auch mobil bewerben – dem Bewerber entgegenkommen
Man könnte annehmen: In Zeiten der Smartphones und Tablets hat die klassische Bewerbung ein für alle Mal ausgedient. Diese Meinung muss man in ihrer Radikalität nicht teilen. Stellen wir uns ein vielversprechendes Nachwuchstalent vor, das in der U-Bahn auf eine Ihrer Stellenanzeigen bei einer Jobsuchmaschine stößt und sofort Feuer und Flamme für seinen (vielleicht) neuen Arbeitgeber ist. Wäre es da nicht toll, wenn der Kandidat sich nun direkt und ohne Umwege bei Ihnen bewerben könnte? Jetzt müsste er allerdings ein Anschreiben oder auch seinen Lebenslauf parat haben, ihn wahrscheinlich auch noch anpassen, alles mitsamt Zeugnissen oder Arbeitsproben fein säuberlich in ein PDF gießen und es Ihnen zusenden. Womöglich müsste er auch die Hürden eines BMS nehmen.
Sie sehen, am Smartphone lässt sich das Ganze vermeintlich kaum bewerkstelligen. Der erste Impuls, sich bewerben zu wollen, verpufft. Im besten Fall macht sich der Bewerber zuhause umgehend an seine Bewerbung – und stolpert hoffentlich in der Zeit nicht über ähnlich gute Jobs. Genau hier sind neue Ansätze gefordert, die diese Problematik aus dem Weg schaffen.
Mit einem Klick zum neuen Job – auch unterwegs
Seit 2011 ermöglicht Indeed die direkte Bewerbung sowie das Hinterlegen von Profildaten zur Erstellung eines Online-CV. Denn so ganz unrealistisch ist das beschriebene Szenario nun doch nicht. 40 % wünschen sich bereits verkürzte Bewerbungswege, z. B. durch das Zusenden ihres Profils aus Business-Netzwerken oder ihrem Account bei einer Jobsuchmaschine. Das sogenannte CV-Parsing spielt dem Bewerber hier in die Karten. Es ermöglicht das simple Zusammenstellen des Lebenslaufs aus einem Berufsnetzwerk wie XING oder LinkedIn. Und wie sieht es mit latent Suchenden aus, die zufällig über einen Ihrer Jobs stolpern? Bewerber, die nicht aktiv auf der Jobsuche sind, haben gar keinen aktuellen Lebenslauf vorbereitet, geschweige denn sämtliche Bewerbungsunterlagen up to date. Warum sollten sie auch – sie haben ja schon einen Job.
Die One-Click-Bewerbung hält eine Menge Trümpfe in der Hand. Sie geht schnell, funktioniert unkompliziert – und vor allem standortunabhängig. Außerdem muss der Bewerber dank CV-Parsing nur wenige Informationen selbst in Bewerbungsmasken eintragen. Aber auch für Sie liegt ein Vorteil ganz klar in der Geschwindigkeit, mit der Sie Bewerbungen verwalten oder auch sichten können. Versucht man Bewerbungen per Post oder E-Mail zu vermeiden, macht der Automatisierungsgrad der One-Click-Bewerbung vieles leichter – so lassen sich Bewerbungen direkt in das Bewerbermanagementsystem einpflegen.
Vorbehalte hüben wie drüben – bei Personalern und Bewerbern
Personaler halten entgegen, dass man sich mit einem „abgespeckten“ Bewerbungsverfahren eine wahre Bewerberflut ins Haus holt oder man einen Qualitätsverlust in den Bewerbungen provoziert – z. B. durch unvollständige Unterlagen. Dem Ganzen mit überfrachteten Bewerbungsformularen begegnen zu wollen, ist leider nicht der Weisheit letzter Schluss. Auch lässt sich einer großen Anzahl an Bewerbungen mit technischen Mitteln wie semantischen Suchalgorithmen erfolgreich entgegenwirken. Assessments sind ebenfalls eine gute Möglichkeit, das Feld zu sondieren.
Aber auch Bewerber melden Bedenken an. Neben Datenschutzfragen steht vor allem die Befürchtung im Raum, als unseriös wahrgenommen zu werden, sobald sie sich online bewerben. Dies ist sicher dem allgemeinen Unbehagen gegenüber dem noch relativ neuen Bewerbungsmodus geschuldet. Die Sorge, schon im Vorfeld auf der Basis einfacher Faktoren als unpassender Bewerber aussortiert zu werden, ohne sich angemessen präsentieren zu können, schlägt in dieselbe Kerbe. Hier hilft es, durch Offenheit und Transparenz mit diesen Vorurteilen aufzuräumen.
Auf den Punkt gebracht: Jobsuchmaschinen sind in der Lage, Bewerbern einen schnellen und umfassenden Überblick über offene Jobs zu bieten – und das vor allem mobil. Dabei scheint es nur natürlich, auch hinsichtlich der Bewerbung den Wünschen der Bewerber entgegenzukommen sowie die Möglichkeiten der Jobsuchmaschinen zu nutzen.
Übrigens: In unserem nächsten Blogbeitrag geben wir Ihnen einige technische Hinweise an die Hand, wie Sie rund um Ihre Karriere-Website bestens aufgestellt sind.
Erfahren Sie mehr zum Thema Jobsuchmaschinen – beispielsweise hier:
Vom Suchen und Finden – Jobsuchmaschinen
Jobsuchmaschinen – und wie sie funktionieren
Von Klicks und Kosten: das CPC-Modell
Klassische Jobbörsen vs. Jobsuchmaschinen
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Autor: Dennis Küpper
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