8. Januar 2016 Keine Kommentare

Was für HR aus 2015 übrig bleibt: zwischen Hype und Realität(en)

HR-Jahresrückblick 2015

Ich sage ja immer, dass man aus der Historie lernen soll. Deshalb gucken wir auf 2015 und schauen, was wir mit rübernehmen können ins Jahr 2016. Dabei geht es nicht um blödes Bashing oder den Fingerzeig darauf, was man hätte besser machen können – es geht um das, was Arbeitgeber und Arbeitnehmer langfristig zusammenbringt und -hält.

Diskussion um Generationen: realistisch bleiben

Die unterschiedlichen Modelle rund um die diversen Arbeitnehmer-Generationen haben etwas gemeinsam. Es liegt auf der Hand, dass sich kommende Generationen von der jetzigen und den Boomers unterscheiden. Aber vor allem ist es die berechtigte Sorge der Unternehmen, wie sie angesichts einer sich scheinbar schneller drehenden Welt die Lücken langfristig füllen können. Neue Modelle, um X, Y, Z und kommende Generationen zu beschreiben, brauchen wir eigentlich nicht – die bestehenden reichen aus, kombiniert mit den Zielgruppen, die jedes Unternehmen individuell ansprechen will und muss.

Was es vor allem braucht, ist Klarheit, Ehrlichkeit und Nachvollziehbarkeit in der professionellen Kommunikation. Und das sowohl seitens HR als auch seitens anspruchsvoller Bewerber. Dabei gilt es, den Blick für die Realität zu behalten, anstatt Augenwischerei zu betreiben.

Geschärfte Arbeitgebermarke: der wahre Vorteil

Das Kernthema für Unternehmen heißt Arbeitgebermarkenbildung. Wie umfassend und anspruchsvoll dieser Prozess ist, ist nur zu begreifen, wenn er wirklich gestartet wird. Das Schönste daran: Er wird nie enden. Einmal gestartet, führt der professionell begleitete Prozess dazu, als Unternehmen am Markt zu bestehen. Steigerung der Bekanntheit, ein glaubwürdiger und wahrheitsgerechter Auftritt, Mitarbeiterwertschätzung … all das und noch viel mehr führt dazu, sich noch weiter in den Köpfen der Bewerber zu verankern. Was manche bei Bewerbern beliebte Markenunternehmen aufgrund ihrer Produkte geschafft haben – durch Bekanntheit präsent zu sein – ist ein Vorteil.

Der Wert der Arbeitgebermarke liegt aber darin, dass er produktunabhängig ist. Hier gilt es, anzusetzen, Schwung zu holen und mit Mut die Veränderung in Richtung Arbeitgebermarkenbildung anzustoßen – selbstverständlich unternehmensweit, auf Augenhöhe und menschlich. Kleiner Denkanstoß: Suchen Sie mal im Netz nach „Zauntanz“.

Technologien nutzen: Wissen ist Macht

Wie werden die Bewerber auf Arbeitgeber aufmerksam? Welche Kanäle müssen bedient, welche Tools genutzt werden? Wer seine Zielgruppen kennt und versteht, wer sich wirklich in sie hineinversetzt, ist ganz klar im Vorteil. Es kommt darauf an, durch die Augen der Bewerber zu schreiben, zu lesen und den Arbeitsmarkt wahrzunehmen. Darüber hinaus ist es wichtig, die Technologien und Mechanismen zu verstehen, derer sich die Zielgruppen bedienen und die auch die Unternehmen zwingend nutzen müssen, um am Puls der Zeit zu bleiben – mobile first, optimal gestaltete und inhaltlich ausdrucksstarke Online-Werbemittel sowie den Dreh- und Angelpunkt aller Rekrutierungsaktivitäten: die Karriere-Website als Lande- und Ankerplatz sowie als offenes Tor mit verdichteter, transparenter Information.

Auf den Inhalt kommt es an: Wer bin ich, was habe ich zu bieten, wen will ich gewinnen? Dabei sind das Tracken und weitere technologische Neuerungen nicht zu vergessen, um Optimierungspotenzial zu erkennen und entsprechende Verbesserungen umzusetzen. Generell wird Tracking ein immer wichtigeres Thema, und das ist richtig so. Es ist schon erstaunlich, dass es nicht schon wesentlich früher weiter in den Mittelpunkt der HR-Aktivitäten gerückt ist.

Was die Zukunft bringt? Wahrscheinlich den Zugang zur virtuellen Realität und damit einhergehend neue Spielwiesen, auf der es kreativ zu werden gilt. Schon jetzt lohnt sich der Schulterblick, etwa auf die experimentierfreudige Gaming-Branche. Das Virtuelle bietet mehr als „nur“ Spielerei. Die Möglichkeiten zur Transparenz im Recruiting dürften, sofern die technischen Möglichkeiten sich preislich ähnlich entwickeln wie im Bereich von mobilen Endgeräten, schier grenzenlos sein.

Sicherheit und Wertschätzung schaffen Zufriedenheit: auch 2016

Bei allen Umbrüchen und Wandlungen in jüngster Vergangenheit und in der Zukunft: Sowohl Bewerber als auch Unternehmen wollen Sicherheit und Wertschätzung, die zeitlosen Grundvoraussetzungen für ein gelungenes, vertrauensvolles Miteinander. Als einer der entscheidenden Vorteile in puncto Mitarbeiterbindung ist Sicherheit das, worauf aufgebaut werden kann. Sackt das Fundament weg, kippt der Steg ins Wasser, auf dem der Angler mit seinen teuren Ködern sitzt. Und das will keiner von uns.

Auch 2016 ist es von höchster Wichtigkeit, vorauszudenken und sowohl aus Arbeitgeber- als auch aus Arbeitnehmersicht noch enger zusammenzurücken. Die Kluften zwischen HR, Bewerbern und unklar formulierten (weil austauschbaren) Arbeitgeberversprechen sind oft noch zu groß. Es ist Zeit, tragfähige Brücken zu bauen, die den Zugang zur tatsächlich gelebten Unternehmenskultur ermöglichen, um kontinuierlich den Unternehmenserfolg voranzubringen.


Autor: Mike Heyden

Titelbild: © sv_photo, © Tryfonov, © Skill Up, © Coloures-pic / Fotolia

Mike Heyden

ist Kreativer bei WESTPRESS. Der Wahl-Westfale hat sein Handwerk als Texter von der Pike auf gelernt. Im Blog schreibt er vor allem zu den Themen Personalmarketing und Employer Branding.

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