Über die Distanz extrem gut
Schwimmen, Radfahren, Laufen – das liest man sicher häufiger unter dem Punkt Hobbys in dem einen oder anderen Lebenslauf. Die wenigsten meinen wohl damit, dass sie 3,86 Kilometer durch offenes Gewässer schwimmen, 180 Kilometer über etwa 1.500 Höhenmeter Rad fahren und einen Marathon hintendran laufen. Genau das ist die Leidenschaft von Monika Keunecke. Seit 1999 hat die 37-Jährige an insgesamt 12 Ironman-Wettkämpfen teilgenommen, z. B. in Frankfurt, Wales, auf Lanzarote, in Zürich, auf Mallorca und in Maastricht.
Alle Triathleten wollen aber früher oder später zum traditionsreichsten aller Rennen, meint Monika: „Hawaii hat seinen ganz eigenen Spirit und eigene Regeln. Hawaii kannst du mit keinem anderen Rennen vergleichen. Das ist noch mal eine ganz andere Nummer im Vergleich zu dem, was ich bis jetzt gemacht habe.“
Von Maastricht nach Hawaii
Nach 10 Stunden, 45 Minuten und 4 Sekunden und strömendem Regen kam Monika in Maastricht als Beste ihrer Altersklasse (35 bis 39 Jahre) ins Ziel und realisierte sich damit einen lang gehegten Wunsch: Das Ticket für Hawaii war ihr sicher. Dabei war die Qualifikation schon Jahre zuvor zum Greifen nah. Bei den Europameisterschaften wurde sie Vierte; für die ersten Drei ging es zur Insel im pazifischen Ozean. 2013 war sie in Wales führend, bis ihr bei Kilometer 130 das Schaltwerk vom Rad riss.
In den Niederlanden sollte diesmal alles gut gehen: Auf der technisch sehr anspruchsvollen Strecke hat die Soesterin sogar einige Profisportlerinnen hinter sich gelassen. Kaum zu glauben, wie Monika neben ihrer sportlichen Leistung noch ganz nebenbei selbstständig ist und eine Familie sowie zwei Hunde hat. Für Monika ist das ganz normal: Als Sportwissenschaftlerin und Personaltrainerin stimmt sie berufliche und private Trainingseinheiten flexibel aufeinander ab.
Immer im Gepäck: Familie und Freunde
Im Wettkampf ist man auf sich gestellt: „Man ist in einem Tunnel und denkt nur über das nach, was man gerade macht. So bleibt man unter Spannung. Man steht voll unter Adrenalin.“ Unterstützung ist ihr aber immer sicher. In Maastricht haben sich Vereinskollegen, Freunde und natürlich ihre Familie an der Strecke postiert, ihr Zwischenzeiten durchgegeben und sie angefeuert. Auf Hawaii werden Monikas Mann und ihr Sohn dabei sein – neben der physischen zählt eben auch die mentale Stärke.
Natürlich kennen sich die Athleten auch untereinander. Eine befreundete Sportlerin hat sich ebenfalls für den Ironman auf Hawaii qualifiziert. Ein bisschen Verrücktheit, sich solchen extremen Herausforderungen zu stellen, gehöre wohl schon dazu, meint Monika, und schaffe zudem Verbundenheit. Trotz Konkurrenz, schließlich bleibt es ein Wettkampf, ist die Stimmung unter den Triathleten gut.
Ironman: das persönliche Ziel
Bereits am Freitag gehts los. Bevor der Ironman am 8. Oktober startet, gilt es, sich ein wenig einzugewöhnen. Das Klima vor Ort ist deutlich anders. Das Training wird aber nicht weiter intensiviert. Im Gegenteil: Zwei Wochen vor dem Rennen wird das Pensum deutlich reduziert. Der Körper soll sich für den Wettkampf ausruhen und Kräfte sammeln.
Eine gute Zeit (unter 11 Stunden) ist für die Sportwissenschaftlerin das zentrale Ziel. „Daylight-Finisher“ nennt man die Athleten, die es vor der schlagartig einsetzenden Dunkelheit um 18:00 Uhr über die Ziellinie schaffen. Unter die Top 20 der Frauen ihrer Altersklasse zu kommen, wäre Monikas Traum. Allerdings gehören die Frauen zwischen 30 und 45 Jahren zu den Weltbesten. Der Triathlon sei ein durch und durch taktisches Rennen, da zähle einfach jede Menge Erfahrung, gibt Monika zu bedenken.
Liebe Monika, wir drücken dir – aus der Ferne – ganz, ganz fest die Daumen!!! Wir sind schon jetzt sehr gespannt auf deine Fotos und Infos via Facebook und Instagram.
Autorin: Tina Kalthöfer
Titelbild: © M. Vanacker
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