4. April 2020 Keine Kommentare

Corona: Eine Bewährungsprobe für Arbeitgebermarken

Grafitti mit Schriftzug Together

Die aktuelle Lage verlangt uns allen einiges ab und verunsichert uns. Als Arbeitgeber und als Mitarbeiter. Vor allem als Menschen, die sich und andere schützen müssen, denn die Ausbreitung des Coronavirus muss verlangsamt werden. Das ist die Strategie. Warum soll also gerade jetzt der richtige Augenblick sein, um über Arbeitgebermarken nachzudenken? Haben wir nicht andere Prioritäten? Müssen nicht alle Kräfte gegen die Corona-Pandemie gebündelt werden? Richtig. Und genau deswegen sind diese Gedanken so wichtig.

    In unserem Alltag bringen wir Menschen zusammen: Talente und Arbeitgeber, die gemeinsam das Unternehmen stärken und nach vorne bringen – möglichst langfristig. Es geht darum, Potenziale zu erkennen, Chancen wahrzunehmen und nachhaltig zu agieren.

    Doch was bedeutet dies alles in Zeiten, in denen ein Virus unseren Alltag von heute auf morgen verändert? Schließlich haben uns die Ausbreitung und Auswirkungen von Corona in dieser Dimension wohl alle überrascht. Worauf kommt es also wirklich an?

    Wir tragen eine große Verantwortung für Menschen

    Zugegebenermaßen gehört für uns das Krisenmanagement nicht zur Tagesordnung. Dennoch gilt es für uns wie für die meisten, einen kühlen Kopf zu bewahren, sorgfältig Informationen zu sammeln, die Lage einzuschätzen und die entsprechenden Maßnahmen einzuleiten. Vielleicht sogar einen Plan B und C in der Tasche zu haben.

    Das möglichst schnell – denn die Corona-Pandemie macht uns einmal mehr bewusst: Wir tragen als Arbeitgeber eine große Verantwortung für die Menschen, die uns als Unternehmen stark und leistungsfähig machen. Wie heißt es so schön: „In guten wie in schlechten Zeiten“. Man muss nicht mit der Firma verheiratet sein, um dies ernst zu nehmen. Überhaupt bleibt wenig Zeit für eine romantisch beseelte Betrachtungsweise. Denn letztlich muss die Frage geklärt werden, wie es weiter geht. Gehälter müssen gezahlt und Rechnungen beglichen werden. Welche Hilfe gibt es von außen? Wie hilfreich ist ein möglicher Rettungsschirm wirklich? Wie können wir uns selbst helfen?

    In der Krise wachsen Unternehmen zusammen und über sich hinaus

    Krisenzeiten zwingen uns, über den Tellerrand zu schauen und vielleicht ungewöhnliche Entscheidungen zu treffen. Das haben uns die letzten Wochen gezeigt. Denken wir an die Mitarbeiter eines Fast-Food-Imperiums, die sich nun auf Wunsch im Lebensmitteleinzelhandel engagieren können. Die ungewöhnliche Partnerschaft soll einen gewissen personellen Ausgleich erzielen: Mitarbeitende der Fast-Food-Kette werden vermittelt, um den Personalengpass in den Filialen des Discounters abzufangen.

    Ein französischer Luxuskonzern produziert anstatt Parfüm nun Desinfektionsmittel, die er französischen Gesundheitseinrichtungen kostenlos zur Verfügung stellt. In Deutschland sind es mehrere kleinere oder auch größere Produzenten aus der Genussmittelbranche, die statt Kräuterlikör, Sekt, Bier oder Gin nun Alkohol zum Desinfizieren herstellen.

    Ein bayerischer Autozulieferer zeigt sich durch die Produktion von Mundschutzmasken nicht nur solidarisch. Durch die Umstellung konnte der Betrieb sogar der Kurzarbeit entgehen.

    „In der Krise beweist sich der Charakter“

    Ja, das Zitat kommt Ihnen bekannt vor. Die Worte von Helmut Schmidt, die in den letzten Wochen so häufig zu lesen waren: „In der Krise beweist sich der Charakter.“ Es trifft den Nagel auf den Kopf. In schwierigen Zeiten kommt zum Ausdruck, was uns wirklich wichtig ist. Aktuell offenbaren sich die Werte, für die wir einstehen und die uns in unserem Wesen auszeichnen.

    Ihnen ist garantiert mindestens einmal der Appell von OP- und Pflegeteams oder Rettungsdiensten im Netz begegnet: „Wir sind für euch da, bleibt ihr bitte für uns daheim“. Sie bleiben dort, wo ihre Hilfe gebraucht wird. Weil wir alle darauf angewiesen sind.

    Ein wirklich starkes Statement: Es bringt in klaren Worten zum Ausdruck, was sie bereit sind, zu leisten. Aber auch, was sie von uns erwarten. Dieses Statement kann und sollte ein Vorbild für Arbeitgeber sein. Es verdeutlicht, wie wichtig es ist, Haltung zu zeigen und klare Botschaften zu platzieren.

    Aussagekräftige Signale müssen dabei nicht nur in der externen Kommunikation gesetzt werden, sondern ebenso gegenüber den Mitarbeitenden:

    • Bleiben wir als Arbeitgeber in diesen herausfordernden Zeiten unseren Werten treu?
    • Wie werden die Kolleginnen und Kollegen unterstützt, die das System aufrechterhalten?
    • Wie steht es um die Fachkräfte, die beispielsweise Kurzarbeit in Kauf nehmen müssen? Wer hat sie wie darauf vorbereitet?
    • Was wird getan, um den Zusammenhalt zu fördern?

    Arbeitgebermarken auf dem Prüfstand

    Gegenwärtig ist die Sternstunde der Arbeitgebermarken. Oder auch nicht. Denn jetzt werden sie auf eine harte Bewährungsprobe gestellt.

    Vergessen wir nicht: Jedes Unternehmen besitzt eine Arbeitgebermarke. Ob dieses daran aktiv mitarbeitet oder nicht. Die Arbeitgebermarke ist, sagen wir mal vereinfacht, das Resultat aus Erfahrungen und Erwartungen von bestehenden, zukünftigen sowie ehemaligen Mitarbeitenden. Ebenso machen die gelebten Werte und die Unternehmenskultur einen wesentlichen Bestandteil der Arbeitgeberidentität sowie -marke aus.

    All dies wird in kritischen Zeiten besonders auf die Probe gestellt. Jetzt kommt zum Vorschein, ob

    • das, wofür die Arbeitgebermarke steht und was im Arbeitgeberversprechen zum Ausdruck kommt, tatsächlich Bestand hat.
    • das Identifikationsangebot weiterhin angenommen wird.
    • die Verbindung zwischen Arbeitgebern und Mitarbeitenden stärker, gleichbleibend oder vielleicht sogar schwächer wird.

    Relevanz von Arbeitgebermarken in Krisenzeiten

    Die Coronakrise lehrt uns: Vertrauen und Bereitschaft fordern, heißt, Vertrauen und Bereitschaft zeigen. Allein auf das Verständnis der Mitarbeitenden, ihre Solidarität und ihr Durchhaltevermögen zu hoffen, wird womöglich nicht genügen. Denn auch sie müssen sich auf etwas verlassen können.

    Zum Beispiel auf einen starken Arbeitgeber, der die Rahmenbedingungen für gute Arbeit ermöglicht beziehungsweise erhält. Ein Versprechen, das viele Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden gegeben haben und gleichfalls in der Krise und danach gelten sollte.

    Ja, das ist leichter gesagt als getan. Vielleicht sind die Sorgen, die Unternehmen gerade primär beschäftigen, ganz andere. Wer hat schon Zeit, sich um Dinge wie Employer Branding zu kümmern? Doch ohne Mitarbeitende, die gemeinsam mit ihren Arbeitgebern an einem Strang ziehen, die aus Überzeugung und Loyalität handeln, werden die Auswirkungen der Krise noch ganz andere sein. Im Gegenzug können die Unternehmen, deren Arbeitgebermarken die Bewährungsprobe gut meistern, die Bindung zu ihren Mitarbeitenden deutlich intensivieren. Jede Krise ist eben zugleich eine Chance.

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    Hinweis: Obgleich in diesem Beitrag nicht immer geschlechtsneutrale Formulierungen verwendet werden bzw. Schreibweisen, die die Gleichstellung der Geschlechter zum Ausdruck bringen, sind natürlich Männer und Frauen sowie Intersexuelle gleichermaßen gemeint.


    Autorin: Yvonne Heinrichs / Co-Autorin: Tina Schwarze

    Titelbild: Unsplash: © Nicole Baster

    Yvonne Heinrichs

    Yvonne Heinrichs ist Assistentin der Geschäftsführung. Im Blog schreibt sie vorwiegend zu den Themen E-Recruiting und Employer Branding.