Content Marketing (Teil III) – Inhalt ist in

Als Kunden wünschen wir uns, informativ unterhalten zu werden und Antworten auf unsere Fragen zu finden. 70 % der Konsumenten informieren sich über Content, nicht über reine Werbeanzeigen. Diesen Wunsch greift Google auf. Der Suchmaschinenprimus rankt Websites mit sinnvollen und aufwändigen Inhalten besser als lieblose SEO-Texte, die lediglich ein bestimmtes Mindestmaß an Keywords erfüllen.
Was liegt also näher, als einen warmen Content-Mantel um Ihre Markenbotschaften zu hüllen und so den Informationshunger der vermeintlich abgestumpften Zielgruppe neu zu entfachen. Von cleveren Inhalten profitieren beide Parteien: dem Kunden bieten sie echte Mehrwerte als Lohn für seine Aufmerksamkeit. Er greift infolgedessen gerne und wiederholt auf die entsprechenden Unternehmensdienste zurück.
Auf der anderen Seite avanciert Ihr Unternehmen zum Experten-Ratgeber und baut so eine vertrauensvolle Basis zu potenziellen Bewerbern auf. Mit Ihrer Website steigen Sie außerdem in der Gunst von Google und Co., erhalten ein Top-Ranking und stärken Ihre Online-Präsenz. Nicht zuletzt spielt auch der Kostenfaktor eine Rolle, denn im Vergleich zum klassischen Marketing schont CM oftmals das generelle Werbebudget.
Kurzfristig handeln, langfristig denken
Mit der richtigen Content-Marketing-Kampagne wird ein Unternehmen schnell zum Gesprächsthema im Netz. Dieser kurzfristige Erfolg ist digital messbar durch die Auswertung von Klicks, Back-Links, Likes oder Co-Citations und wird auch Social Buzz genannt. Die Gewinnung möglichst vieler Interessenten ist ein erstes Ziel beim Content-Marketing und ein guter Ausgangspunkt, um die eigene (Arbeitgeber-)Marke im Web zu etablieren.
Bleibt man dem eingeschlagenen Weg treu, wird aus dem anfänglichen Interesse des Konsumenten auf lange Sicht nachhaltiges Vertrauen in die Marke. Idealerweise kann sogar eine eigene Community rund um die Marketingmaßnahme entstehen – nämlich dann, wenn der Nutzer immer wieder auf die besagten „Dienste“ des Contents zurückgreift.
So schaffen Sie Glaubwürdigkeit und sorgen dafür, dass das Unternehmen einen originären Anstrich bekommt – und eben nicht als austauschbar wahrgenommen wird. Eben das sollte der Anspruch einer langfristig wirksamen Content-Marketing-Strategie sein.
Hand in Hand: Content-Marketing trifft Recruiting
Die Brücke vom Content-Marketing zum Personalmarketing ist schnell geschlagen. Statt um Kunden wirbt man um Bewerber, statt Produkten oder Dienstleistungen wird das Unternehmen als Arbeitgeber (unterschwellig) „beworben“.
Durch spannend aufbereitete Content-Beiträge kommuniziert das Unternehmen geschickt und authentisch seine Arbeitgebermarke bzw. Alleinstellungsmerkmale und Unternehmenswerte.
Neben der Werbung in eigener Sache avanciert es aber auch zum Branchenexperten – sowohl die anvisierte Zielgruppe als auch andere Konsumenten verknüpfen fachspezifische Themen mit der Firma. Greift diese Marketing-Form über einen längeren Zeitraum, findet das Unternehmen nicht länger die besten Talente – die Talente finden jetzt das Unternehmen.
So wie ein reiselustiger Weltenbummler ebenso zielsicher genau den Anbieter findet, der ihm unvergessliche Erlebnisse garantiert. Das kann auch eine Destination abseits von Traumständen und Berggipfeln sein. Als Reiseführer und Tipp-Geber sind Ihnen keine Grenzen gesetzt. Wenn Sie es nur kreativ genug vermitteln, können Sie Ihre Zielgruppe auch zu einem Rundflug durch die Blutbahnen eines Menschen einladen – im Arterien-Shuttle nach dem entsprechenden Schrumpfvorgang. Falls Sie jetzt die Stirn runzeln: Im Content-Marketing geht im Grunde alles, was Ihre Synapsen an Einfällen bereithalten.
Rein ins Scheinwerferlicht: Wer finden will, muss gefunden werden.
Zurück zum Thema „Finden“. Die Auffindbarkeit im Internet ist heute ein ungemein wichtiger Aspekt, auch und vor allem für den Bereich Content-Marketing. Denn nur, wenn ein Arbeitgeber seine Inhalte richtig im Netz streut, wird er vom Bewerber schnell und einfach gefunden. Bedenken Sie: 50 bis 70 % aller Jobsuchenden nutzen bei Ihrer Karrieresuche heute Google zur Informationsbeschaffung.
Vor einem Jobwechsel möchte man schließlich möglichst viel über sein neues zweites Zuhause in Erfahrung bringen. Das gilt für latent und aktiv suchende Bewerber gleichermaßen. Ganz nach dem Motto: drum prüfe, wer sich länger bindet.
Findet der Bewerber dann viele Suchergebnisse zu einer Firma an prominenter Stelle, ist das prima. Besonders positiv ist es, wenn er nicht auf Drittanbieter wie Arbeitgeber-Bewertungsportale zurückgreifen muss, sondern seinen Informationsdurst direkt an der Quelle stillen kann.
Kein Soloauftritt
Um das abschließend festzuhalten: Content-Marketing bedeutet nicht, auf etablierte Maßnahmen wie Stellen- oder Imageanzeigen zu verzichten, sie kommen nur später in Folgeschritten zum Einsatz.
Zunächst geht es beim CM darum, dass potenzielle Bewerber einen positiven Bezug zum Unternehmen herstellen. Im Anschluss können die klassischen Recruiting-Formen auf dieser Vertrauensbasis aufbauen. Nach dem Motto: Erst die Saat säen, dann die Früchte ernten.
Autor: Hendrik Wittenbrink, Co-Autor: Sebastian Arndt
Titelbild: pixabay.com: © rawpixel
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