Gute Texte in der Personalwerbung (Teil 2) – Bewerbern entgegenkommen
Moderne Unternehmen haben die Zeichen der Zeit erkannt. Nach und nach werden die Karriereplattformen im Netz den Bedürfnissen der jeweiligen Zielgruppen angepasst bzw. gänzlich neue Karriere-Websites ins Leben gerufen. Das ist gut so, natürlich auch vor dem Hintergrund steigender Mobile-Nutzung. Am schönsten sind die Beispiele, in denen sowohl die Karriere-Website sprachlich, nutzerfreundlich und visuell als auch der klassische Erstkontakt aller Personalwerbung, die eigentliche Stellenausschreibung, gleich mit auf den neuesten Stand gebracht wird. Denn die durchschnittliche Stellenanzeige besticht vor allem durch eines: Austauschbarkeit.
Verständliche Ansprache auf Augenhöhe
Ein Problem, das sich immer wieder stellt, und das nicht nur Berufseinsteigern: der Sprachstil in der Anzeigenwerbung. Ein Bewerber muss ihn oft erst einmal regelrecht dechiffrieren, um zu verstehen, was gemeint ist. Abgesehen von Allgemeinplätzen, die in so mancher Personalanzeige auftauchen, ist es der bürokratische Stil, der auffällig ist. Angesichts der sich schnell wandelnden Form der Informationsvermittlung ist er schon längst veraltet – wobei die Frage erlaubt sein muss, ob er überhaupt jemals zeitgemäß war, wenn es darum geht, qualifiziertes Personal zu gewinnen.
Heute „Hier, ein Job für dich!“ zu sagen und darauf zu warten, dass der passende Jemand jubelnd auf den Plan tritt, reicht schon längst nicht mehr aus, um Bewerber für sich zu gewinnen. Kandidaten wollen sprachlich an die Hand genommen werden. Hierfür braucht es selbstredend kein „Marketing-Sprech“ oder „Werbegerede“. Ein offener Stil, gepaart mit klaren Aussagen und natürlicher (nicht: aufgesetzter) Emotion ist gefragt – und kommt hervorragend bei den potenziellen Bewerbern an.
Professionell so zu texten, wie der Schnabel der Zielgruppe gewachsen ist: Das ist tatsächlich die Königsdisziplin, mittels der Missverständnisse und Ungereimtheiten im Erstkontakt mit dem Bewerber gar nicht erst aufkommen.
Kommunikation beruht auf Gegenseitigkeit
Die Personalanzeige ist sozusagen die Visitenkarte Ihres Unternehmens. Wer sich hier einmal auf die Bedürfnisse der Zielgruppe einlässt, ihr sprachlich-stilistisch entgegenkommt und keine Fragen offen lässt, kann nur gewinnen. Und es geht sogar noch weiter, als nur den passenden Stil zu nutzen. Profitieren Sie von den Möglichkeiten in der Textgestaltung, indem Sie die Erwartungshaltung an den Bewerber reduzieren – je mehr Erwartungen, Voraussetzungen Sie formulieren, desto enger wird der Trichter. Ausschlusskriterien schrecken ab. Offenheit und der Wille zur Kommunikation mit Interessierten, die vielleicht nicht alle Kriterien in Gänze erfüllen, schafft Potenziale.
Überzeugen Sie die Bewerber von sich und warum es hervorragend ist, für Sie zu arbeiten. Wenn Sie sich im Vorfeld Gedanken gemacht haben, welchen Menschen Sie für genau diese oder jene Aufgabe ansprechen wollen: sehr gut. Dann schreiben Sie das ruhig so, anstatt auf übliche Formulierungen zurückzugreifen. Denn Allgemeinplätze wie „selbstständige Arbeitsweise“ etc. liest jeder Bewerber in (fast) jedem Personalgesuch.
Nehmen wir mal an, der Text Ihrer Stellenanzeige ist fertig, samt aussagekräftigem Jobtitel, sodass ganz klar ist, wen Sie für welche Aufgabe suchen – und auch wirklich haben wollen. Haben Sie den weiteren Weg bedacht? Etwa die Karriere-Website, auf der alle Informationen für Ihre Zielgruppe zu finden sind? Denken Sie auch daran. Es wäre schade, die geöffnete Tür (Personalanzeige) einfach wieder zufallen zu lassen. Zugegeben: Text ist nicht alles. Ein origineller, durchdachter und auf die Zielgruppe zugeschnittener Text schon. Und warum solche Texte auch als Multiplikatoren dienen können, darum geht’s im dritten und letzten Teil.
Teil 1: Gute Texte in der Personalwerbung – Hürden abbauen
Teil 3: Gute Texte in der Personalwerbung – Kandidaten überraschen.
Autor: Mike Heyden
Titelbild: Fotolia.com: © fotomek
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